(lsn / mdr) - Noch vor dem für übernächsten Montag geplanten Beginn des "NSU"-Prozesses gegen Beate Zschäpe vor dem Oberlandesgericht München, ist nun ein weiteres Ermittlungsverfahren gegen die aus Jena stammende Frau des Terrortrios "Nationalsozialistischer Untergrund" bekannt geworden.
Die Erfurter Staatsanwaltschaft geht, so der MDR, seit März diesen Jahres dem Verdacht nach, dass es sich bei den drei Tätern um Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gehandelt haben könnte. Der Vorfall ist erst im letzten Jahr bekannt geworden und aktenkundig, da sich einer der damals Angegriffenen, der heute in Berlin lebende Filmemacher Dominik Reding (Foto), erst 2012 als Zeuge beim Bundeskriminalamt gemeldet hatte.
Inzwischen ist sich der Filmemacher, wie er ZONO Radio Jena auf Anfrage bestätigte, "zu 100 Prozent" sicher, dass er und sein Bruder Benjamin vor mehr als 16 Jahren mit Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt zu tun hatten und sie mit großer Wahrscheinlichkeit von Mundlos verbal bedroht und "vermutlich" von Böhnhardt beschossen wurden. In Vorbereitung ihren Kinofilms "Oi!Warning" hatten beide in Erfurt recherchiert und (Zitat) "hatten an dem Abend Angst um unser Leben".
Weil sie den Film noch in Ruhe vorbereiten wollten und Angst vor Repressionen durch die rechtsextreme Szene hatten, verzichteten beide damals auf eine Anzeige. Für den Fall aber, dass die Ermittlungen in Erfurt zu Ergebnissen kommen, die ind en Prozess gegen Zschäpe einfließen müssten, will der Generalbundesanwalt das Verfahren aufgreifen. Ansonsten sei die Erfurter Staatsanwaltschaft für den Fall zuständig, meldete der MDR heute.
Zschäpe ist vor dem Oberlandesgericht München wegen der Mitgliedschaft in der terroristischen Vereinigung "Nationalsozialistischer Untergrund" / "NSU" und der Mittäterschaft an mehreren Morden, Banküberfällen und Bombenanschlägen angeklagt. Der langerwartete Prozess beginnt am 6. Mai 2013 in München.
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