Montag, 6. Mai 2013

"NSU" - Der Prozess # 02: Diesen Montag beginnt in München der Prozess gegen Beate Zschäpe und vier Unterstützer desr Gruppe "Nationalsozialistischer Untergrund"



(tim schwarz) - Heute beginnt in München der "NSU"-Prozess gegen Beate Zschäpe. Ihre Rechtsanwältin Anja Sturm hatte bereits mehrfach angekündigt, dass Zschäpe (Zitat) "in enger Abstimmung mit ihren Anwälten" während des Prozesses an den mindestens 84 Verhandlungstagen eisern schweigen wird. Doch das steht im Widerspruch zu Zschäpes eigener Aussage, als sie sich qm 8. November 2011 in Jena festnehmen ließ. Damals sagte sie der Polizei, sie habe sich nicht gestellt um nichts zu sagen.


FORTSETZUNG VON TEIL 1

(...) Carsten Sch*lz* wird ebenso gegen sie aussagen. Der 32-Jährige ist ebenfalls angeklagt und zwar wegen Beihilfe zum Mord; das will er nicht auf sich alleine sitzen lassen, hat ebenfalls ein umfassendes Geständnis abgelegt. Außerdem im Zeugenstand: Tino Brandt, enttarnter V-Mann und Chef des rechtsextremen Bündnisses "Thüringer Heimatschutz", André Kapke, der in den Neunzigern mit Zschäpe, Böhnhardt und Mundlos in der "Kameradschaft Jena" aktiv, außerdem sein jüngerer Bruder Christian, zeitweise Kopf der Nazi-Band "Eichenlaub", die eine Lobeshymne auf das untergetauchte Trio schrieb.

Und Mandy Struck wird sie wiedertreffen, deren Identität sich Zschäpe lieh und die nichts von den Greueltaten des "NSU" gewusst haben will. Ebenso wird Max-Florian B. im Zeugenstand sein, der seinen Ausweis hergab, damit Mundlos und Böhnhardt seine Identität annehmen konnten. Zeuge ist auch David Petereit, Landtagsgeordneter der NPD in Mecklenburg-Vorpommern und früherer Herausgeber des rechten Fan-Magazines "Der Weiße Wolf", in dessen Ausgabe Nummer 18 vor mehr als 13 Jahren ein Vorwort erschienen ist, in dem es heißt: "Vielen Dank an den 'NSU', es hat Früchte getragen. Der Kampf geht weiter!" Dass Petereit nichts mit vom "NSU" wusste scheint widerlegt, seit dem bei ihm einer der "Unterstützerbriefe" des "NSU" gefunden wurde, dessen Textbausteine auch auf einem PC aus Zschäpes Zwickauer Wohnung zu finden waren - einen PC, den auch Beate Zschäpe oft genutzt hat, wie die Ermittlungen ergaben. Es ist anzunehmen, dass die genannten Zeugen vor allen sich entlasten werden. Und das geht wohl nur dadurch, dass sie die Angeklagten belasten. Auch Zschäpe.

Doch die will ja "in enger Abstimmung mit ihren Anwälten" schweigen. Wird sie/kannsie das, wenn die Eltern der Polizistin Nicole Kiesewetter aussagen, deren Blut an einer Jogginghose von Uwe Mundlos gefunden wurde, wenn Kieseweters Kollege Martin Ahlendorf* in den Zeugenstand tritt, der trotz eines Kopfschusses von Zschäpes Mann Uwe Böhnhardt den Mordanschlag überlebte? Wird sie auch dann schweigen, wenn die Opfer der Bombenanschläge in Köln - Frauen, Männer, Kinder - von ihrem Leid berichten. Nein, sagen die Fachleute vom BKA: Erst wird sie weinen und dann reden - es sei alles nur eine Frage der Zeit, heißt es.

Man kennt Beate Zschäpe als Außenstehender nicht wirklich, kennt nur Bescheibungen ihrer Persönlichkeit in den Medien. Ab heute steht vor allem sie als "die" Terroristin im Licht der Öffentlichkeit, darf fotografiert werden - ihr Gesicht wird um die Welt gehen. Die Mission "Freispruch", die man ihr "in enger Abstimmung" eingeredet hat, wird sie schweigen lassen. Vorerst.


Es kommentierte Tim Schwarz

* = Nachname von der Redaktion geändert
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