Mittwoch, 19. Juni 2013

"NSU" - Der Prozess # 13: BILD nennt erstmals den vollen Namen des schwer verletzten Polizisten aus Heilbronn - Carsten Sch*ltz* bekennt sich schuldig und drückt den Opfern sein tiefes Mitgefühl aus



(tim schwarz) - Am 12. Prozesstag kam es gleich zu Beginn zu einem verbalen Schlagabtausch zwischen der Verteidigung Ralf Wohllebens und dem Fragen stellenden Nebenklägeranwalt Reinhard Schön. Doch dann entwickelte sich der Tag wie kaum ein anderer.

Nachdem die BILD-Zeitung in ihrer Onlinne-Ausgabe erstmals Martin Arnold, den seinerzeit schwer verletzten Kollegen der ermordeten Polizistin Nicole Kiesewetter, mit vollem Namen nannte - der Grund war, dass sein Anwalt den Angeklagten Cartsen Sch*ltz* befragt hatte - zeigte sich Sch*ltz* am inzwischen bereits 7. Tag im Zeugenstand nach, teils erheblichen, Erinnerungslücken zu Beginn des Tages am Ende einsichtig.

Der 33-Jährige gab auf die Frage von Nebenkläger-Anwalt Klee, ob er heute ein Gefühl der Verantwortung für die Taten von Böhnhardt und Mundlos empfinde, eine klare Antwort und sagte: "Ich fühle auf jeden Fall eine Verantwortung damit, wie ich mich damals schuldig gemacht habe - diese Waffe zu übergeben und Sachen wegzuschieben." Worauf Klee nachfragte: "Auch darauf, dass Sie es unterließen, Hinweise zur Festnahme zu geben?" Worauf der Angeklagte mit einem knappen "Ja" antwortete.

Bevor dann die Anwälte der anderen Angeklagten Fragen an ihn stellen konnten, bat Sch*ltz* den Vorsitzenden Richter Götzl darum, etwas Wichtiges sagen zu dürfen. Dann wandte sich Carsten Sch*ltz* zur Bank der Nebenkläger und sagte: "Ich kann nicht ermessen, was Ihren Angehörigen für unglaubliches Leid und Unrecht angetan wurde. Mir fehlen die Worte, um zu beschreiben, wie ich dafür empfinde. Da finde ich nicht die passenden Worte, was das in mir auslöst.“

Dann stockte der Angeklagte, während Beate Zschäpe regungslos, fast wie versteinert vor ihrem Laptop saß. Sch*ltz* nach einer kurzen Pause: "Ich bin mir absolut nicht sicher, ich denke, eine Entschuldigung wäre zu wenig … eine Entschuldigung klingt für mich wie ein Sorry und es ist vorbei. Aber es ist noch lange nicht vorbei. Ich wollte Ihnen mein tiefes Mitgefühl ausdrücken."

Morgen berichten wir ausführlich übern den 12. Tag im "NSU"-Prozess in München.

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