(lsn / jenakultur) - Eines Tages taucht in Moskau ein obskurer Schwarzmagier auf. Gemeinsam mit seinen beiden Gehilfen, einem düsteren Gesellen und einem schwarzen Kater, stellt er das durchbürokratisierte Moskau der frühen Sowjetunion gehörig auf den Kopf. Freizügig verteilt er Geld, das sich alsbald in Luft auflöst, schickt die verantwortlichen Apparatschiki in die Walachei und hält walpurgische Hexenbälle ab. Kein moralischer Stein bleibt auf dem anderen, staatstragende Annahmen geraten ins Wanken: Wem steht hier welche Macht, welcher Reichtum zu? Wie könnten uns stattdessen Liebe und Kunst erlösen? Und welche Rolle spielt dabei die Religion?
Mit Michael Bulgakows "Der Meister und Margarita" präsentierte das Ensemble des Theaterhauses Jena zum Beginn der diesjährigen Kulturarena eine wahrlich archaische Geschichte, in der Bulgakow geschickt mehrere Erzählstränge miteinander verwob: den des "Meisters" und seines Romans, dessen wahnsinnige Geschichte alle kennen und doch nicht glauben wollen; den der "Margarita", deren reine Liebe den "Meister" retten kann; und den von "Voland“, des schwarzmagischen Satans, ohne den mal wieder gar nichts geht. Von Anfang an treibt er die Handlung voran, schmiedet Pakte, spinnt Intrigen, ermöglicht Meister und Margarita nicht nur ein Wiedersehen, sondern letztendlich auch die gemeinsame Erlösung.
Und das Sommerspektakel funktionierte: alle vier Vorstellung waren ausverkauft, das Wetter spielte perfekt mit und die Zuschauer waren fast ohne Ausnahme begeistert von dem Stück, das wie ein traumhafter Sog, assoziativ und vielschichtig daher kam, stets aber auch eine Parodie auf die dröge Wirklichkeit war. Wie geschaffen für das Ensemble des Theaterhauses Jena, wie geschaffen für das Regieteam um Johanna Wehner und Moritz Schönecker. Jena darf sich nun auf die Konzerte der diesjährigen Kulturarene freuen und da gibt es in dieser Woche bereits zwei Highlights: am Donnerstag tritt Ex-Supertramp Sänger/Songwriter Roger Hodgson auf und einen Tag später kommt Max Herre auf die Freilichtbühne vor dem Theaterhaus, zumindest Herres Konzert ist ebenfalls bereits ausverkauft.
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