Freitag, 5. Juli 2013

"Wasser ist für das Leben auf der Erde unersetzlich": Prof. Dr. Sabine Attinger übernimmt den Lehrstuhl "Hydrosystemmodellierung" der FSU


(lsn / fsu) - Wasser ist für das Leben auf der Erde unersetzlich. Ob Mikrobe, Pflanze, Tier oder Mensch - ohne Wasser kommt kein Organismus aus. Wie kostbar Wasser auch für uns Menschen ist, gerät aber leicht aus dem Blick. Schließlich sprudelt es in bester Qualität jederzeit und fast überall aus der Leitung. Doch das ist nicht selbstverständlich.

Zwar sind mehr als zwei Drittel der Erde mit Wasser bedeckt, aber nur drei Prozent davon sind Süßwasser. Und davon wiederum ist das meiste im ewigen Eis der Polkappen und in Gletschern gebunden. "Lediglich ein sehr kleiner Teil ist als Oberflächenwasser- bzw. Grundwasser für uns Menschen nutzbar", weiß Prof. Dr. Sabine Attinger (Foto) von der Friedrich-Schiller-Universität Jena / FSU.

Die Physikerin hat den Lehrstuhl für Hydrosystemmodellierung übernommen und widmet einen ihrer Forschungsschwerpunkte dem Zusammenspiel von Grundwasser und Boden. Dabei interessiert sich die 47-Jährige vor allem für hydrologische Modelle, die den Wasserkreislauf möglichst detailliert beschreiben. "Diese müssen vor allem der Beschaffenheit der Erdoberfläche und des Untergrunds Rechnung tragen, die sehr heterogen sein können", erläutert Sabine Attinger. Je nach Vegetation, Landschaft oder Bodenbeschaffenheit unterschieden sich die hydrologischen Prozesse und ihre Wechselwirkungen mit dem terrestrischen System. Attinger und ihre Kollegen haben dabei vor allem unterschiedliche Größenskalen im Blick. 

"Wir versuchen die Prozesse vom Bereich kleinster Bodenporen über ganze Einzugsgebiete bis hin zur überregionalen Ebene mit Modellen zu beschreiben, die einerseits möglichst einfach zu handhaben und andererseits möglichst aussagekräftig sein sollen", sagte sie. Jena und die FSU sind nicht neu für Sabine Attinger. Bereits seit 2004 arbeitet sie als Leiterin der Abteilung „Hydrosystemmodellierung“ am Umwelt-Forschungszentrum / UFZ in Leipzig. Seit 2005 hatte sie zudem die Professur "Hydrogeologische Modellierung" inne, die von der Friedrich-Schiller-Universität getragen und am UFZ angesiedelt war.

In Jena arbeitet sie seither eng mit dem Lehrstuhl Hydrogeologie von Prof. Dr. Kai Uwe Totsche (Foto rechts) zusammen und ist aktuell unter anderem im Projekt INFLUINS, dem Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung / iDiv und dem neuen Sonderforschungsbereich der Uni Jena "AquaDiva" engagiert. Sabine Attinger hat nach vier Semestern Humanmedizin ein Physikstudium an der Uni Heidelberg absolviert. Dort wurde sie 1997 auch in theoretischer Physik promoviert mit einer Arbeit über ungeordnete stochastische Systeme. Danach wechselte sie als Postdoc an die ETH Zürich und kam dort erstmals mit "ihrem" Element - dem Grundwasser - in Kontakt, dem sie bis heute treu geblieben ist. 2004 schloss sie ihre Habilitation in Umweltwissenschaften an der ETH Zürich ab, bevor sie ans UFZ Leipzig wechselte.

In der Lehre vertritt Prof. Attinger das Fach Geostatistik und vermittelt den Studierenden die Grundlagen der hydrogeologischen Modellierung. Dabei ist der Mutter zweier Kinder, die in der knappen Freizeit gerne Sport treibt, vor allem die mathematische Grundausbildung ihrer Studenten wichtig. "Heutzutage verfügen wir dank hochpräziser Messmethoden über riesige Datenmengen", sagte sie. "Doch die können wir nur sinnvoll nutzen, wenn wir in der Lage sind, die mathematischen Modelle und die erhaltenen Ergebnisse zu hinterfragen und sie nicht wie eine Blackbox betrachten und uns blind darauf verlassen."

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