Montag, 28. Oktober 2013

"Der 'NSU'-Prozess - 48. bis 50. Tag": Autovermieter belastet Beate Zschäpe - Nürnberger Zeuge entging Schüssen offenbar nur knapp


(schwarz und szabo) -
In dieser Woche kamen Zeugen zu Wort zu den Autoanmietungen durch den "Nationalsozialistischen Untergrund" / "NSU", sowie zu den Mordfällen Turgut und Yasar in Rostock und Nürnberg.

Der 48. Verhandlungstag am 22.10.2013:

An diesem Verhandlungstag ging es um die mejrfache anmieteung von Fahrzeugen durch den "NSU". Als Zeuge sagte u. a. ein 52-jähriger Autovermieter aus Zwickau aus, der über mehrere Jahre immer wieder Fahrzeuge an Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe vermietete und zwar angeblich für Urlaube.

Ja, er sei sich sicher, Beate Zschäpe sei mehrmals dabei gewesen und zwar "geschminkt und frisiert", wie er aussagte. Als ordentlich und normal gekleidet beschreibt er Zschäpe, die "vier, vielleicht fünf oder sechs Mal" als Freundin von Uwe Böhnhardt, der sich dem Autovermieter gegenüber als Holger Gerlach ausgab, mit dabei gewesen sei. Welchen Namen Zschäpe dabei trug, das wisse er nicht mehr, sagte er dem Vorsitzenden Richter Martin Götzl.

Böhnhardt beschrieb er als "sportlichen Typ, kurze Haare, ganz normal". Er habe sich als Holger Gerlach ausgegeben und auch entsprechende Papiere vorgelegt, sagte der 52-Jährige. Der MAnn sei ihm durchaus bekannt gewesen, fügte er an, weil dieser zwischen 2004 und 2011 häufiger Autos bei ihm angemietet habe. "Mit den Fahrzeugen gab es nie Probleme, es ereigneten sich keine Unfälle und die Anmietungen wurden bar bezahlt", erklärt der Zeuge. Er sei ihm sogar so bekannt gewesen, sagte der Autovermieter, dass er ihn irgendwann einmal gefragt habe, ob dieser seine Freundin nicht heiraten wolle.Nein, habe der geantwortet, er brauche seinen "Rückzugsraum".

Was der junge Mann noch so erzählt habe, wollte Richter Götzl anschließend wissen, vor allem, weshalb er aus Hannover komme und in Zwickau Autos und Wohnmobile anmiete. Der Mann habe ihm gesagt, berichtete der Zeuge, dass er in Zwickau bei einem Autohersteller arbeite, aber noch in Hannover wohne. Das sei ihm plausibel erschienen. Und noch etwas habe er im Gedächtnis, sagte der Zwickauer Autovermieter vor Gericht: Die Urlaubsfahrzeuge habe er immer mit Fahrradträgern ausstatten müssen.

Der 49. Verhandlungstag am 23.10.2013:

Eine für die Bundesanwaltschaft wichtige Zeugin sagte am 49. Verhandlungstag aus. Andrea C. sagte aus, sie habe die Hauptangeklagte Beate Zschäpe am Morgen des 09.06.2005 in Nürnberg gesehen und zwar kurz bevor die "NSU"-Terroristen Mundlos und Böhnhardt dort einen türkischen Imbissbetreiber erschossen. Zschäpe soll nicht weit entfernt und etwa eine halbe Stunde vor der Tat in einem Edeka-Supermarkt an der Kasse gestanden haben. So erklärte er Andrea C. vor dem Oberlandesgericht München.


Die Zeugin konnte erklärte auch, warum sie sich ao sicher sei. Ihr sei die Frau im Supermarkt aufgefallen, weil sie einer Schauspielerin der Fernsehserie "Roseanne" ähnlich sah, sagte sie. Gemeint war Sara Gilbert, die in der amerikanischen Comedy-Show die Tochter spielt. Auf den Fotos aus der Serie, die das Oberlandesgericht daraufhin in Augenschein nahm, wirkt Gilbert tatsächlich wie eine Art nahe Verwandte Zschäpes.

Außerdem als Zeuge gehört wurde ein Rostocker Kriminalbeamter, der im Rahmen der Ermittlungen im Mordfall Turgut in der Akte einen Vermerk gefertigt hatte, wonach ein "ausländerfeindlicher Hintergrund kann ausgeschlossen" werden könne. Er erklärte, diese Notiz geschrieben zu haben, doch er betonte, dass es "keinerlei Hinweise, dass ein ausländerfeindlicher Hintergrund zu suchen sei" gegeben habe. Genauso sei ein Raub ausgeschlossen worden. Die Mörder des "NSU" hatten die 300 Euro Bargeld in dem Imbissstand nicht angetastet.

Der 50. Verhandlungstag am 24.10.2013:

Offenbar großes Glück hatte ein Zeuge, der am 50. Verhandlungstag aussagre. Er hatte wohl unmittelbar nach den tödlichen Schüssen auf Ismail Yasar am 09.06.2005 in den Verkaufscontainer geblickt. Professor Lutz B. war damals im Rahmen einer Forschungsstudie über Arbeitsbelastungen in Kleinbetrieben zu dem Imbiss gegangen, um den Betreiber zu befragen. Er schaute von außen in den Anbau des Containers, sah dort aber niemanden. Mundlos und Böhnhardt waren vermutlich noch im "Scharrer-Imbiss" und duckten sich wohl, als der Zeuge kam.

Weshalb dem so gewesen sein muss, berichtete der Zeuge in der Befragung duch Manfred Götzl. So habe er zwei Fahrräder bemerkt, die vor dem Imbiss abgestellt waren, sagte er aus. Offenbar rette es Lutz B. das Leben, dass er darauf verzichtete, den Container zu betreten. Hätte er es getan, wäre er wahrscheinlich ebenfalls von Mundlos und Böhnhardt erschossen worden. Alle neun Morde des "NSU" an türkisch- und griechischstämmige Migranten verübten die beiden "NSU"-Terroristen mit einer Pistole der Marke Ceska 83.

Der Prozess wird wegen der Herbstferien erst am 05.11.2013 fortgesetzt.

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