Donnerstag, 5. Dezember 2013

Das Konzert "Die Rückkehr der Synthesizer" im Burgaupark war ein voller Erfolg - Am 20.12.2013 erscheint der Livermitschnitt als CD!

[REKLAMEANNONCE DES BURGAUPARK JENA]


Nachdem elektronische Klänge eine Zeit lang die Bühnen räumen mussten für Rock- und Popmusik, scheint nun wieder die Zeit gekommen, sie dort hin zurückkehren zu lassen. So sieht es jedenfalls Rainer Sauer, der seit mehr als zwei Jahrzehnten in Jena lebt und am vergangenen Freitag im Rahmen der "Langen Nacht der Wissenschaften" ab 20 Uhr im Burgaupark Jena ein Livekonzert gab.

Über zwanzig Klangerzeuger hatte er auf der Bühne im Einsatz, darunter Museumsstücke von Moog, Roland und Yamaha, aber auch ganz exotische Geräte mit Namen wie "Phototron", "Theremin", "Eigenharp" oder "Saurus". Mit ihnen ließ Sauer, der einst die Band Camouflage ("Love Is A Shield") entdeckte, die Zuhörer fast zwei Stunden lang eintauchen in Klangwelten, die man sonst nur von Jean Michel Jarre, Tangerine Dream, Kraftwerk oder Vangelis kennt.


In Zusammenarbeit mit dem Burgaupark erscheinen jetzt unter dem Titel "JENA" die Highlights des Konzerts auf einer CD, die es ab dem 20.12.2013 im Burgaupark sowie der Jena Tourist Information und im Pressehaus Jena zu kaufen gibt. Das Besondere daran: Jeden Musiktitel des Albums hat Sauer einem anderen Jenaer Ortsteil gewidmet - die CD heißt also nicht nur "JENA" sondern ist auch der erste Tonträger, in dem es allein um die Lichtstadt geht.

Nach dem Konzert am letzten Freitag konnten wir ein Interview mit Rainer Sauer führen.  

Wie entsteht Elektromusik mit Synthesizern?

Die Klangquelle ist elektronisch, aber Schall ist Schall und Schwingungen sind Schwingungen, egal ob sie von einer elektronischen Quelle oder einem akustischen Instrument kommen. Die Art, wie man mit einer Klangquelle umgeht, ist der Schlüssel, um das musikalische Ergebnis zu definieren. Ich verbringe natürlich eine Menge Zeit im Umgang mit den elektronischen Klangquellen und Computern, aber Computer sind allenfalls hilfsbereit. Die Kreativität hinter der Elektromusik ist weiterhin der Mensch.

In den 1980er Jahren veröffentlichten Sie einige Schallplatten und CDs, später kaum noch. Jetzt erscheint im Dezember wieder ein Album von Ihnen. Was war der Grund für die Pause?

Es sind sogar zwei Tonträger, aber das ist reiner Zufall. Mein aktuelles Album "MOODS" wurde im Mai beendet und die Veröffentlichung am 13. Dezember diesen Jahres war schon lange fix. Dass der Livemitschnitt von der "Langen Nacht der Wissenschaften" so schnell erscheinen würde, hatte ich selbst nicht gedacht und das ist vor allem dem Centerleiter des Burgaupark, Herrn Fischer, zu verdanken, der hier Vieles unheimlich schnell möglich gemacht hat. Die Pause wiederum lässt sich damit begründen, dass die ersten Platten-Veröffentlichungen von mir eine logische Entwicklung waren. Jeder, der Musik macht, möchte irgendwann einmal ein Album veröffentlichen. Ich hatte damals den Eindruck, dass ich das machen muss, um in einem gewissen Sinn erfolgreich zu sein. Erst später erkannte ich, dass Erfolg und Kreativität nicht sehr kompatibel sind. Je erfolgreicher man wird, desto mehr ist man Teil eines Prozesses, der Geld erwirtschaftet. Anstatt in der Lage zu sein, sich frei vorwärts zu bewegen, verpflichtet man sich dazu, Erfolge zu wiederholen. Heute sehe ich das musikalisch-klangliche Ergebnis weitaus stärker, als den finanziellen Erfolg eines Albums.

Ist es leicht, zwanzig Klangerzeuger auf der Bühne zu haben?

Das ist schon eine Herausforderung für einen einzelnen Musiker. Natürlich sind nicht immer alle zugleich im Einsatz und vieles ist bei mir inzwischen Routine. Aber natürlich kann im technischen Teil immer etwas schief gehen. Damit muss man rechnen und damit muss man umgehen.

Wie würden Sie Ihre Musik beschreiben für jemanden, der sie nicht kennt?

Zu jemanden, der Synthesizermusik allgemein nicht kennt, würde ich sagen: es sind Klanglandschaften. Wer Elektromusik mag, der findet in meiner Musik Elemente von Pop, Krautrock, Ambient Music und natürlich der klassischen Berliner Schule von Tangerine Dream mit einer Prise Schiller sowie ein wenig Jean Michel Jarre.

Wer ist Ihr Lieblings-Künstler mit dem Sie schon einmal zusammen auf der Bühne standen?

Sie werden überrascht sein, weil es niemand ist, der Synthesizermusik macht. Es ist Heinz Rudolf Kunze. Ein Multitalent und dazu noch ein großartiger Literat. 2005 und 2006 bin ich mit ihm aufgetreten.

Schlussfrage: Wenn Sie keine Elektromusik hören dann hören Sie...

...keine Elektromusik. Es gibt doch so viel anders auf der Welt zu hören.

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