Dienstag, 7. Januar 2014

"Die Gedanken sind frei...aber darf man sie klauen?": Ein Social Entrepreneur wollte "Nachdenken über Demokratie zum Jahresende" und fand hierzu "internette" Anregungen


(lsn / hölke) - "Die Gedanken sind frei", heißt es in einem bekannten, von Hoffmann von Fallersleben veröffentlichten, Lied. Aber was ist, wenn Gedanken, die man bedeutungsschwanger veröffentlicht, am Ende gar nicht die eigenen sind?

Ende Dezember letzten Jahres publizierte ein bekannter Jenar Social Entrepreneur, Lokalpolitiker und Immobilienmakler in drei Teilen seine Ideen zum "Nachdenken über Demokratie zum Jahresende". Nun stellte sich heraus, dass wenige Tage vor dieser Veröffentlichung auf dem Internet-Portal TELEPOLIS unter dem Titel "Die entwickelten Demokratien der Welt stehen am Abgrund" und ebenfalls in drei Teilen, ähnliche bis nahzu identische Gedanken von dem Allensbacher Politologen und Wissenschaftsjournalisten Wolfgang J. Koschnick veröffentlicht worden waren.

Zum Beispiel laß sich Koschnicks Resümee "Die Völker der demokratischen Staaten sehen sich von Oligarchien beherrscht." in der Jenaer Version so: "Die Demokratien mutieren in immer stärkerem Maße zu Oligarchien." 23 Übereinstimmungen gibt es zwischen dem Original auf TELEPOLIS und dem "Nachdenken über Demokratie zum Jahresende". Und auch Aussagen der bekannten indischen Schriftstellerin und Globalisierungskritikerin Arundhati Roy sind ähnlich bis identisch zu den Jenaer Thesen. So schreibt Roy u.a. (Zitat): "Die Demokratie ist die Hure der freien Welt, bereit, sich nach Wunsch an- und auszuziehen." Mit des Social Entrepreneurs Worten laß sich das so: "Die Demokratie ist zu einer Hure der freien Welt verkommen, die bereit ist, sich jederzeit nach Wunsch an- und auszuziehen."

Das Ganze ist natürlich - sofern tatsächlich Ideen "geklaut" wurden - ein eklatanter Verstoß gegen das Urheberrecht, kommt aber heutzutage vielerorts vor. Interessant ist darüber hinaus die Tatsache, dass der Autor (in der Lichtstadt auch bekannt als Einforderer bedingungsloser Transparenz)  - aus welchen Gründen aus immer - seine drei Publikationen vom Jahresende inzwischen kommentarlos (und damit transparenzlos) aus den Netz gelöscht hat. Denn ruft man bei google folgenden Link auf, findet man zwar noch die daten-forensischen Hinweise auf die drei Artikel, aber nicht mehr deren Text.

Hinzu kommt: Bereits im letzten Jahr war der Mann, der in diesem Jahr bei der Kommunalwahl mit der Initiative "BmJ" antritt und um Vertrrauen bei den Bürgern wirbt (nach seinen eigenen Worten eine parteipolitisch neutrale Bewegung, mit dem Ziel mehr Kommunikation und Transparenz nach Jena zu bringen) schon einmal in die Kritik geraten, weil die Firma JENAPLUS, deren Geschäftsführer er ist, ungefragt und ungenehmigt fremde Texte übernommen hatte und zwar von der Webseite der Firma Aigner Immobilien München.

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