Sonntag, 23. März 2014

"Darf JENAPOLIS für Arne Petrich und seine Liste 'Unser Jena' werben?": Der Deutsche Presserat prüft nach eigenen Angaben Beschwerden über Verstöße gegen den Pressekodex


(lsn / thomas hölke) - Seit es in Deutschland keinen amtlichen Presseausweis mehr gibt, geben sich viele Online-Medien als "Presse" aus und verlangen Zutritt zu Pressekonferenzen oder eine Zulassung als Presse z.B. bei Demonstrationen.

Auch die Jenaer Internetplattform JENAPOLIS - gegründet von Arne Petrich - haderte mit ihrem Schicksal, kein Printmedium (der Ausdruck "Presse" leitet sich ursprünglich von der Druckerpresse ab) oder etablierter Teil der Rundfunk- und Fernsehwelt zu sein und wurde deshalb per Selbstverpflichtung Mitglied im Deutschen Presserat, was seit einiger Zeit von dortiger Seite aus auch Online-Medien zugestanden wird. Einziger Haken an der Angelegenheit: Als "Mitglied im Deutschen Presserat", muss sich JENAPOLIS an bestimmte Regeln halten, die der Deutsche Presserat in seinem Pressekodex vorgibt, den man HIER nachlesen kann.
 
Inzwischen gibt es, nach einer Mitteilung des Deutschen Presserates vom 19.03.2014 (die den "Lichtstadt.News" in brieflicher Form verliegt), Beschwerden gegen mehrere Berichterstattungen auf JENAPOLIS, die wohl intern schon die erste (und wichtigste) Hürde zu einer offiziellen Prüfung genommen haben. Wie der Presserat mitteilte, werden die Beschwerden gegen JENAPOLS im Frühjahr 2014 dem Beschwerdeausschuss im Deutschen Presserat vorgelegt; ggf. wird dann wegen Verstößen gegen die publizistischen Grundsätze eine Missbilligung oder sogar eine Rüge ausgesprochen. Problematisch könnte auch sein, dass einige Artikel von JENAPOLIS inzwschen kommentarlos gelöscht wurden, dem Presserat aber als Screenshot-Beweis vorliegen.

Wie bekannt wurde, sollen sich die Beschwerden auf die positive JENAPOLIS Berichterstattung über die Arne-Petrich-Liste zur Kommunalwahl 2014 "Unser Jena" beziehen sowie auf Interviews, die man hierzu mit deren Kandidaten führte und im redaktionellen Teil von JENAPOLIS platzierte ohne auf die Verbindung JENAPOLIS - Petrich - UNSER JENA hinzuweisen. Möglicherweise ist die Reaktion des Deutschen Presserats hierauf auch der Grund, weshalb Arne Petrich vor Kurzem die Absicht hegte, eine kleine Reform von JENAPOLIS auf den Weg zu bringen, negative Bewertungen ("Daumen") abschaffen und autorisierte Klarnamen für Kommentatoren einführen zu wollen.

Augenfällig ist zudem, dass seit einiger Zeit in / auf JENAPOLIS kaum noch über Petrich und "UNSER JENA - Die Liste zur Kommunalwahl" berichtet wird. Hier könnte in den vergangenen Wochen tatsächlich ein Verstoß gegen Ziffer 7 des Pressekodex vorgelegen haben. Dieser besagt: "Die Verantwortung der Presse gegenüber der Öffentlichkeit gebietet, dass redaktionelle Veröffentlichungen nicht durch persönliche Interessen der Journalistinnen und Journalisten beeinflusst werden." Weiter haben Verleger und Redakteure auf eine Trennung zwischen redaktionellem Text und Veröffentlichungen zu eigenen, politischen Zwecken zu achten.

Um es einmal klar zu sagen: Es ist nicht Aufgabe der "Lichtstadt.News" solches zu prüfen - hierfür ist alleine der Deutsche Presserat selbst zuständig. Wir werden Ihnen aber durchaus darüber berichten, wie es mit dem Deutschen Presserat und JENAPOLIS weitergeht, sobald uns hier Neuigkeiten bekannt sind.

Nachtrag zu unserem Artikel: Am Nachmittag des 23. März 2014 wurden sowohl die Artikel "UNSER JENA tritt nun auch als Wahlliste für den Jenaer Stadtrat an" und "Arne Petrich (Unser Jena) über Themen, Medien und Politik in Jena" bei JENAPOLIS als auch "Unser Jena" Audiofiles bei SoundCloud ohne Angabe von Gründen gelöscht.

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