(lsn / lange) - Wenn gespart werden muss, dann gibt es eine klare Regel: Man sucht sich das günstigste Angebot aus. Und wenn die öffentliche Hand - sprich: die Stadt Jena - sparen muss, dann hat sie ihre Aufträge öffentlich auszuschreiben, um so den günstigsten Anbieter auswählen zu können.
Inzwischen hat Jenas Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter in einer Berichtsvorlage für den Stadtrat am kommenden Mittwoch die Kostenpositionen für die Werbemaßnahmen im Umfeld der Bürgerbefragung zur Eichplatz-Bebauung bekannt gegeben. Insgesamt, so der OB in seinem Bericht, seien in diesem Jahr "ca. 300.000 Euro" ausgegeben worden (siehe Ausschnitt gnaz oben): "Darin enthalten sind die Kosten für die Bürgerbefragung in der Höhe von ca. 170.000 Euro."
Soweit, so gut. Darin enthalten sind aber auch, wie man oben nachlesen kann, 27.000 Euro, die die Stadt Jena für die Erstellung des Eichplatz-Promotion-Videos (zum Anschauen bitten anklicken!) bezahlte. Hierauf konzentriert sich derzeit die Kritik der beiden Eichplatz-Bürgerintiativen, die selbst von der Stadt Jena keinen einzigen Cent erhalten haben, um ihre Sicht der Dinge darstellen zu können. Allerdings moniert man dort auch andere Ausgaben, wie etwa die Mitfinanzierng des zentralen Infopunktes "Eichplatz-Schwibbogen" mit mehr als 13.000 Euro (= ohne Personalkosten), eine ominöse "Kommunikationsberatung" in Höhe von rund 17.000 Euro sowie die von der Stadt vor der Bürgerbefragung für 14.000 Euro durchgeführte Telefonumfrage, deren Ergebnis der Öffentlichkeit nicht bekannt gegeben wurde (was aber daran liegen könnte, dass sie ähnlich ausgefallen war, wie die spätere Bürgerbefragung). Auch über den Sinn dieser Ausgaben von rund 45.000 Euro "werde später noch zu reden sein", wie man aus Kreisen der Moratoriumsintiative hört.
Derzeit heiß diskutiert wird in sozialen Medien der Lichtstadt vor allem die Frage, wie teuer oder billig die 27.000 Euro für das Eichplatz-Video sind. So schreibt z.B. "TIPs"-Herausgeber Detlev Sommer bei JENAPOLIS: "TiPs hat als lokaler Anbieter vor Ort keine Anfrage / Ausschreibung für eine Video-Produktion (...) erhalten. In Kooperation mit Studenten, bei Bedarf auch mit Schauspielern vom Theaterhaus und freiberuflichen Sprechern hätte unsere Produktion etwa 1/10 (in Worten: ein Zehntel) gekostet. Aber wir wurden nicht einmal gefragt."
Dies spricht gegen die Annahme, dass es für die Videoproduktion eine öffentliche Ausschreibung der Stadt Jena gegeben hat. Man darf also gespannt sein, was die Bürger der Stadt Jena in der aktuellen Stunde der Stadtrats am kommenden Mittwoch in dieser Frage für eine Antwort ihres Stadtoberhauptes bekommen werden. Wir übertragen wie immer live im Radio auf UKW 103,40 MHz, im Kabelnetz Ostthüringen auf 107,90 MHz sowie im Internet bei www.zono.de.
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