(LN / FCC | 2014-05-24) - Der FC Carl Zeiss Jena kündigte diese Woche an, sich vom Großteil seiner Spieler trennen zu wollen, deren Vertrag zum Saisonende ausläuft.
Die Namen Tom Geißler, Marco Riemer, Marcel Schlosser, Matthias Peßolat und Gramoz Kurtaj standen da auf der Liste jener Fußballer, die möglicherweise kein neues Angebot erhalten. Dazu möchte der Fußballclub das Leihgeschäft mit Patrick Milchraum von den Stuttgarter Kickers beenden; außerdem keht Fabian Scheffer nach Paderborn zurück. Bei den restlichen Stürmern sieht es ganz mau aus: Sebastian Fries und Junior Torunarigha sollen den FCC verlassen und Andis Shala hat sich freiwillig einen neuen Club gesucht und unterschrieb beim BFC Dynamo Berlin. Auch Ersatztorwart Stefan Schmidt soll nach dem Willen der Vereinsführung gehen.
Dass so etwas erfahrungsgemäß nicht dazu führt, am letzten Spieltag der Saison von Seiten der Spieler Glanzleistungen zu erleben, ist klar und zeigte sich auch heute Nachmittag wieder. Bei dem schon als Absteiger feststehenden Tabellenletzten ging von Seiten des FCC so gut wie gar nichts mehr und man verlor bei den Optikern in Rathenow sang- und klanglos mit 1:4. Nachdem es zur Halbzeit nach nettem Sommerfußball noch relativ gerecht 0:0 gestanden hatte, löste die Standpauke von Interimscoach Lothar Kurbjuweit genau das Gegenteil von dem aus, was dieser sich gewünscht hatte.
Statt "mehr Engagement" zeigte die Hintermannschaft kollektives Mitleid mit den Optikern, die bislang in den 30 Saisonspielen nur je einmal pro Spiel eingenetzt hatten und ging sowohl in der 50, der 64. und der 66. Spielminute den Stürmern des Tabellenletzten ein klein wening aus dem Weg, was nach Treffern von Kapan (Freistoß), Cankaya (Abpraller) und Grüneberg zu einem konfortablen Zwischenstand von 3:0 gegen die Zeiss-Kicker führte. Berbig war kein einziger der Treffer anzulasten - im Gegenteil: mit einigen Glanzparaden konnte er die Schmach noch mindern. Das, was Lothar Kurbjuweit nicht wollte, nämlich eine Kaffeefahrt als letztes Auswärtsspiel der Saison, zeigten seine Spieler.
Allein der ausgeliehene Patrick Milchraum brachte beim Tabellendritten noch etwas Ehrgefühl ins Spiel und schloss zehn Minuten vor Schluß einen zügigen Angriff des FCC Mittelfelds zum Zwischenstand von 1:3 ab. Zimmermann hatte in den Rathenower Strafraum geflankt und Milchraum, der am höchsten stieg, köpfte ins rechte Eck zum Anschlusstreffer ein. Das schien aber Peßolat und Schlosser zu ärgern, die fünf Minuten vor Spielende Optik Rathenow zum 4:1 kommen ließen; der in der 76. Minute eingewechselte Ex-Jenaer Huke konnte damit die Torbilanz seiner Mannschaft mit dem vorerst letzten Regionalligatreffer auf34 schrauben.
An Ende gab es Pfiffe von den ins Havelland mitgereisten Zeiss-Fans und einen sprachlosen Lothar Kurbjuweit, der sich nur ein "so etwas habe ich ja noch nie gesehen" entlocken ließ. Und der FCC-Liverticker vermeldete: "Bei aller sportlichen Bedeutungslosigkeit dieser Partie. So darf man sich nicht präsentieren!" Da war es eher Nebensache, dass Lok Leipzig gemeinsam mit den Optikern absteigt und Babelsberg sich heute gerade noch so retten konnte.
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