Der 19. März 1945 gilt als schwärzester Tag des II. Weltkrieges in der Geschichte Jenas. An diesem sonnigen Märzmontag kommt es zum schwersten Luftangriff auf die Saalestadt, bei dem mehr als 200 alliierte Flugzeuge ihre Bombenlast auf die historische Innenstadt, das Zeisswerk, den Saalbahnhof abwarfen.
Kurz nach 13.00 Uhr heulen die Sirenen, nur wenige Minuten später kamen Bombergeschwader von Lobeda, überflogen die Wöllnitzer Wiesen und bombardierten die Innenstadt. Um 13.17 Uhr wird die Jenaer Stadtkirche als eines der ersten Ziele der Bomber getroffen; die Zeiger der Turmuhr bleiben in diesem Moment stehen (siehe Foto links). Neben St. Michael werden in den folgenden knapp 20 Mnuten insgesamt 218 Wohnhäuser Opfer der zerstörerischen Bomben aus der Luft. Der Angriff kostete rund 170 Jenaer Einwohnern das Leben und brachte neben 123 Schwerverletzten mehrere Hundert Leichtverletzte mit sich. Viele Monate dauerten die Aufräumarbeiten (siehe Foto unten).
Am 19. März 2011 - 66 Jahre später - gedenkt man in der Lichtstadt diesem Moment der Stadtgeschichte, bei dem sich das städtische Erscheinungsbild von Grund auf änderte. Heute um 11.45 Uhr beginnt ein stilles Gedenken an der Stele in der Rathausgasse; um 12.00 Uhr folgt eine Andacht in der Stadtkirche St. Michael. Der Mahngang „Täterspuren“ wird die Teilnehmer ab 12.30 Uhr zu Orten führen, an denen von 1933 bis 1945 nationalsozialistische Täter saßen.
"Wir wollen zum einen der Opfer der Bombardierung gedenken, aber zugleich nach den Ursachen für dieses Leid fragen und daran erinnern, dass diese eben auch in unserer Stadt lagen: In der Jenaer Innenstadt, in den Zeisswerken gab es Rüstungsproduktion, in anderen Gebäuden wurden Unrechtsurteile gesprochen", sagt Superintendent Diethard Kamm und Jenas Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter hofft, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger an dem Mahngang beteiligen. "Dies ist auch ein Zeichen für Demokratie, gegen das Vergessen", so der OB.
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