Nicht "Platz des Erinnerns", nicht "Neuer Jenaplan" und auch nicht "Wöllnitzer Platz" ist die neue Bezeichnung des früheren "Petersenplatzes" sondern schlicht und ergreifend: "Jenaplan".
Dazu entschied sich am gestrigen Dienstagabend der Kulturausschuss des Jenaer Stadtrates. Aus insgesamt sechs eingereichten Vorschlägen hatte er seine Wahl zu treffen, doch zuvor gab es über das Verfahren der Abstimmung eine ausgiebige Diskussion.
Kulturausschuss-Vorsitzender Dr. Jörg Vogel machte den Vorschlag, nach einer Liste zu verfahren, die eine Reihenfolge nach dem chronologischen Eingang der Vorschläge vorsah. Außerdem plädierte Vogel dafür, einzeln abzustimmen. Die CDU sah die Idee einer "Rangfolge" problematisch, da (so die Meinug der CDU-Vertreter) hier schon eine Art Gewichtung vorliegen würde. Bündnis 90/Die Grünen-Vertreter Tilo Schieck schlug daraufhin einen Modus vor, wie er bei Kommunalwahlen üblich sei.
Daraufhin ging die Diskussion im Ausschuss um die einzelnen Namensvorschläge. Die Fraktionslose Stadträtin Heike Seise verteidigte Ihre Wahl, der Platz solle zukünftig den Namen "Clara-Rosenthal-Platz" erhalten. Hendrik Nolde gab (als Vertreter des neuen Ortsteilrats Kernberge) das Votum des Ortsteilrates bekannt: "Jenaplan". Dieser Vorschlag wurde anschließend ebenso diskutiert wie die mögliche Bezeichnung "Wöllnitzer Platz". Zwanzig Minuten dauerte die Debatte, die an diesem Abend allerdings nur wenige Gäste mitverfolgen wollten, darunter Stadthistoriker Dr. Rüdiger Stutz.
Nachdem über den Vorschlag des Ausschussvorsitzenden, nach chronologischem Eingang der Vorschläge abzustimmen, positiv befunden wurde, ging es an die Abstimmung. Dabei erhielt der Name "Platz des Erinnerns" zwei Stimmen, der Name "Wöllnitzer Platz" eine Stimme und die Bezeichnung "Jenaplan" insgesamt sieben, was bei zwölf Ausschussmitgliedern der absoluten Stimmenmehrheit entsprach. Die drei anderen Vorschläge waren daher chancenlos. Somit war klar, dass nun über die Bezeichnung "Jenaplan" für den früheren "Petersenplatz" abzustimmen war. In der finalen Abstimmung im Kulturausschuss sprach sich dann am Dienstagabend eine Dreiviertel-Mehrheit der Ausschussmitglieder für den Namen "Jenaplan" aus.
Mit der jetzt in Kürze stattfindenden Umbenennung wird ein Schlussstrich unter die mehr als zweijährige Auseinandersetzung um die Verstrickung des Jenaer Pädagogen und Inventor des "Jenaplan"-Unterrichtssystems, Peter Petersen, mit den Nationalsozialisten gezogen. In seiner Sitzung im Februar 2011 hatte der Jenaer Stadtrat die Umbenennung des "Petersenplatzes" mit einer Zweidrittel-Mehrheit beschlossen.
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