Dienstag, 12. Juli 2011

"Wir haben den aufrechten Gang gelernt. Jetzt müssen wir es lernen, einander in die Augen zu schauen." - Zum Tode von Pfarrer Dr. Karl Heinz Ducke

(bistum erfurt) - In den heutigen Morgenstunden verstarb Pfarrer Msgr. Dr. Karl-Heinz Ducke im Alter von 69 Jahren und im 45. Jahr seines priesterlichen Dienstes. Das Bistum Erfurt gibt bekannt:

"Karl-Heinz Ducke wurde am 6. November 1941 in Langenau, Kreis Bömisch Leipa/Diözese Leitmeritz geboren. 1943 fiel sein Vater an der Ostfront. 1945 flüchtete er mit seiner Mutter nach Thüringen und schloss in Apolda seine Schulzeit mit dem Abitur ab. Am 25. Juni 1967 wurde er im Erfurter Dom durch Bischof Hugo Aufderbeck zum Priester geweiht und zunächst zum Kaplan in der Pfarrei St. Johannes Baptist zu Jena ernannt. Bereits 1970 wurde er zum Assistenten am Phil.-Theol. Studium und zum Präfekten im Priesterseminar in Erfurt berufen.

Nach der Promotion 1975 beauftragte ihn die Berliner Bischofskonferenz mit dem Dienst als Regens des Priesterseminars Erfurt. 1986 wurde er als Ordinariatsrat in die Leitung des Seelsorgeamtes Erfurt berufen und zum Leiter des Referates Erwachsenenseelsorge ernannt. Gleichzeitig wurde er zum Leiter der Studienstelle der Berliner Bischofskonferenz in Berlin berufen. Am 30. Mai 1988 wurde ihm durch Papst Johannes Paul II der Titel “Monsignore” verliehen.

Als Delegierter hat er 1988 und 1989 an der Ökumenischen Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung in Dresden und Magdeburg teilgenommen. Im 1988 wurden er von den diözesanen Aufgaben freigestellt, um als Direktor der Studienstelle der Berliner Bischofskonferenz in Berlin tätig sein zu können. Er versah diese Tätigkeit mit Um- und Weitsicht in einer Phase großer gesellschaftlicher Umbrüche, denn in diese Zeit fiel die friedliche Revolution in der damaligen DDR und der “Fall der Mauer”.

Pfarrer Dr. Ducke stellte als Stellvertreter des Generalsekretärs der Berliner Bischofskonferenz die Kontakte zur Regierung und zur Volkskammer der DDR sowie zu den Parteien und politischen Vereinigungen her. Als einer der drei Moderatoren des “Zentralen Runden Tisches” in Berlin wurde er deutschlandweit durch die Live-Fernsehübertragungen der wöchentlichen Sitzungen des Runden Tisches bekannt. Seine kluge und mutige Moderation wurde auch über die Grenzen Deutschlands hinaus aufmerksam wahrgenommen.

In dieser Aufgabe und den daraus folgenden Vorträgen und Berufungen, z. B. in den Rundfunkrat des MDR, hat er unschätzbare Dienste bei der Wiedervereinigung Deutschlands geleistet. Nach Auflösung der Berliner Bischofskonferenz hat die von ihm geleitete Studienstelle ihre Tätigkeit am 30. Juni 1991 beendet und Pfarrer Dr. Ducke konnte seine pastorale Tätigkeit dort fortsetzen, wo er sie begonnen hatte – ab September 1991 als Pfarrer in der Universitäts- und Industriestadt Jena, einer für das Bistum Erfurt wichtigen und großen Pfarrei.

Über die Pfarrseelsorge hinaus hat er sich beispielsweise als Mitglied der Arbeitsgruppe Zeitgeschichte (ab 1993) und als nichtresidierender Domkapitular (ab 1998) engagiert. Der Bundespräsident ehrte Pfarrer Msgr. Dr. Ducke für seine Verdienste in der Zeit der politischen Wende im Jahr 1995 mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.

Zum 31. Juli 2010 verzichtete Pfarrer Msgr. Dr. Karl-Heinz Ducke auf seine Pfarrei und erklärte sich auch im Ruhestand bereit, in der Pfarrseelsorge und im Bistum mitzuhelfen, solange die Kräfte reichen. Über eine längere Zeit musste er sich danach recht bald in ärztliche Behandlung geben. Mit Tapferkeit und Zuversicht trug er seine Krankheit und legte am Morgen des 12. Juli 2011 sein Leben in Gottes Hände."


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