(jenarchiv/lsn) - Thüringens höchstes Gebäude, der "JenTower" (zugleich mit 133,00 m lichter Höhe oder inkl. der Antennenspitze 159,60 m das zweithöchste Bürogebäude der neuen Bundesländer) enstand ab 1970 nach Plänen des DDR-Stararchitekten Prof. Hermann Henselmann im Umfeld des historischen Eichplatzes.
Im Jahr 1972 zog die Jenaer Universität in den runden Neubau ein, ihr neues Forschungshochhaus, weshalb das Gebäude bei den Jenensern "Uniturm" als ersten Namsntitel erhielt. Schnell gab es aber weitere Spitznamen: "Penis Jenensis" und "Keksrolle". Dabei war es ursprünglich - wie unsere Fotomontage unten aus dem Jenarchiv zeigt - von Henselmann gar nicht als Einzelturm geplant worden sondern es sollten zwei Türme werden in Form eines Fernglases, als Bezug zur optischen Industrie in Jena. Die "Twin Towers" sollten dabei zu einer ebenso imposanten Touristenattraktion werden, wie Henselmanns Berliner Fernsehturm am Alex (siehe Foto rechts).
In den 1990er Jahren verließ die Jenaer Universität das Gebäude, aber erst 1999 bis 2000 wurde der Turm (der vom Freistaat Thüringen für den symbolischen Kaufpreis von 1,00 DM an die Firma Saller Gewerbebau GmbH verkauft worden war) vollständig bis auf die Stahlbetongrundkonstruktion entkernt und mit neuer Haustechnik und Fassade versehen.
Ursprünglich war die Softwareschmiede "Intershop" der Hauptmieter, mit dem nachts weithin sichtbaren "Intershop"-Logo am Turmkopf (weshalb der Turm im Volksmund auch als "Intershop Tower" firmiert). Inzwischen sind aber auch andere Miter in die Turmetagen eingezogen, so z. B. der MDR, "JenaTV" oder das Franchise-Unternehmen "Subway".
Probleme mit der umgestalteten Turmfassade
Im Jahr 2004 hatten Glasbruchstücke der umgestalteten Fassade einen PKW auf dem Parkplatz unterhalb des Turmes getroffen und stark beschädigt. Mit Ferngläsern wurde daraufhin die JenTower-Fassade begutacht, wobei zwei Schadstellen gefunden wurden. Turmeigner Saller ließ daraufhin 100 Elemente aus der Fassade ausbauen und einer künstlichen Alterung unterziehen, wobei in einem Gutachten festgestellt wurde, dass Nickelsulfid-Einschlüsse zum Bruch des Sicherheitsglases führten oder zukünftig noch führen können.
Der Hersteller der Glaselemente wies zwar Schadensersatzansprüche von sich, es folgte jedoch ein Gerichtsprozess, der auch 2011 noch nicht abgeschlossen ist. Aktuell wurde und wird vom Jenaer Bauordnungsamt geprüft, ob die Sicherungsnetze an der Fassade abgebaut werden dürfen, da es bis Mitte 2011 zu keinen weiteren Glasbrüchen gekommen war.
Allerdings ist es Anfang dieser Woche nun doch wieder zu einem Glasbruch an der Turmfassade gekommen (siehe Foto links / zum Vergrößern bitte das Foto anklicken), wobei dieses Mal die Sicherheitsnetze das Herabstürzen von Glasteilen verhindern konnten (siehe hierzu den Bericht in der OTZ). Damit dürfte sich die Absicht zur Entfernung der Netze für den Moment erübrigt haben.
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