(imaginata) - Ohnmacht lähmt, aber Veränderungswille macht stark. Stärke und Schwäche sind ganz dicht beieinander - kein Mensch ist nur das eine oder nur das andere. Das haben BürgerrechtlerInnen in der DDR erfahren, als sie ihre Stimme aus dem Volk erhoben. Angst, Freude, Tod und Hoffnung sind das tägliche Brot von Oppositionellen in einer Diktatur.
Zum Beispiel Lutz Rathenow, geb. 1952 in Jena, freier Schriftsteller und seit 2011 Landesbeauftragter für Stasi-Unterlagen des Freistaates Sachsen; Rathenaow studierte Deutsch und Geschichte in Jena. 1973 Gründung und Leitung des oppositionellen Arbeitskreises Literatur und Lyrik – Verbot desselben 1975, Verhaftung 1976, Exmatrikulation kurz vor dem Examen. Übersiedlung nach Ostberlin. Erneute Inhaftierung 1980 nach Erscheinen seines Buches „Mit dem Schlimmsten wurde schon gerechnet“. Aktivität in der unabhängigen Friedens- und Bürgerrechtsbewegung und individuelle Oppositionsarbeit über West-Medien im engen Kontakt zu Jürgen Fuchs in Westberlin. Rehabilitierung durch die Universität 1992. Größter Erfolg: „Ostberlin“ 1987/2006, zuletzt: „Klick zum Glück“, 2011.
Oder Lilo Fuchs, geb. 1953 in Jena, Psychologin in einer psychosozialen Kontakt- und Beratungsstelle in Berlin. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem 1999 verstorbenen DDR-Bürgerrechtler und Schriftsteller Jürgen Fuchs, wurde sie 1977 nach Westberlin ausgebürgert. Beide unterstützten vom Westen aus die Opposition in der DDR, sorgten für Informationsaustausch, hielten engen Kontakt und waren Anlaufstelle für weitere ausgebürgerte Oppositionelle.
Aber auch Siegfried Reiprich, geb. 1955 in Jena, gehörte dem Arbeitskreis Literatur und Lyrik an, studierte Marxistisch-Leninistische Philosophie. Wurde aufgrund seiner entschieden kritischen Haltung gegenüber dem SED Regime zwangsexmatrikuliert, „zersetzt“ und ausgebürgert. Übersiedlung nach Westberlin 1981, Engagement in der Friedensbewegung, Solidarität mit der unabhängigen Friedensbewegung der DDR. Nach 1982 Studium der Ozeanographie und Geophysik in Kiel, Forschungsaufenthalt in der Antarktis. Seit 2001 arbeitete er in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, seit Dezember 2009 ist er Geschäftsführer der Stiftung Sächsische Gedenkstätten.
Und Doris Liebermann, geb. 1953 in Leimrieth/Thüringen. sie ist freie Autorin für verschiedene Zeitungen, Funk, TV. Sie studierte Theologie, wurde 1976 vorübergehend festgenommen im Zusammenhang mit der Unterschriftenaktion für Wolf Biermann, 1977 exmatrikuliert und nach Westberlin ausgebürgert. Dort studierte sie Osteuropäische Geschichte und Slavistik an der Freien Universität. Bis 1989 Einreiseverbot in die DDR. Sie hat viele Publikationen und Features zu DDR- und Osteuropa-Themen verfasst.
Heute ab 20.00 Uhr diskutieren Lutz Rathenow, Lilo Fuchs und Siegfried Reiprich im Rahmen der diesjährigen "Imaginata" zum Thema "BürgerrechtlerInnen vor und nach der Wende", die Moderation hat Doris Liebermann, der Eintritt kostet 7 Euro.
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