(lsn) - Die erneute Heimniederlage am Wochenende sollte der Anlass für das Ende von Heiko Weber beim FC Carl Zeiss Jena werden. Den glücklosen Cheftrainer hatte vor allem Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Reinhardt Töpel als Schuldigen für die sportliche Misere des Vereins in dieser Saison (fünf Heimspiele hintereinander ohne dreifachen Punktgewinn, nur magere neun Punkte aus zwölf Spielen, Platz 18 der Tabelle) ausgemacht und seine Ablösung bereits am Samstag nach dem Spiel vor der Presse zur vermeintlichen Tatsache gemacht, wie z. B. der MDR in seinem Videotext berichtete.
Mit-Abstiegskandidat Babelsberg war da im Ernst-Abbe-Sportfeld zu Gast gewsen und nahm am Ende alle drei Punkte mit nach Brandenburg. Vor allem die Verfassung, in der sich die Mannschaft seit Wochen Fans wie Gegnern präsentiert, war kritisiert worden. Am Samstag war es mit Alexander "Mauli" Maul sogar ein Abwehrspieler, der den einzigen Treffer für den FCC schoß: ein Armutszeugnis, durch das der Drittligist Carl Zeiss Jena wieder auf einem Abstiegsplatz abgerutscht war Die Abblösung des Trainers schien da nur noch eine Frage von Stunden.
Und was sagte Heiko Weber nach dem Spiel? "In der Kabine hatten wir uns geschworen: 'Heute gibt es nur einen Sieger und das sind wir!' und genauso sind wir aufgetreten. Wir haben das Tor nicht gemacht und fangen mit Babelsbergs erster Chance nach der Pause das 1:2, versuchen dann mit drei Stürmern noch einmal alles, aber leider ist dies völlig verpufft. Unter dem Strich ein Riesenrückschritt." Gestern Abend wurde er zur Vereinsführung zitiert und musste sich Fragen zu seinem Trainingskonzept stellen. Am Ende stand dann fest: Weber bleibt!
Ist dies eine Niederlage für Töpel? - "Ich habe am Sonnabend nur gesagt, dass sich etwas ändern muss. Nicht aber, dass der Trainer rausfliegen soll." Das klang wenig überzeugend, auch, dass der Aufsichtsratsvorsitzende anfügte, es gäbe "kein Ultimatum für Weber", es bleibe die Punktvorgabe bestehen: 20 Punkte bis zum Ende der Hinrunde. "Wir teilen die Auffassung, dass die neu zusammengestellte Mannschaft noch Zeit braucht", ergänzte Präsident Rainer Zipfel.
Das Ziel des Vereins (der ja immer noch von eine Rückkehr in Liga 2 träumt) ist nun der Abstiegskampf geworden. Hinzu kommen die großen finanziellen Probleme, die wohl auch für den Verbleib Webers mitentscheidend waren. Oder wie Heiko Weber, der erst Ende April diesen Jahres Wolfgang Frank abgelöst hatte, es selbst ausdrückte: "Wir können doch nicht zwölfmal in drei Jahren den Trainer wechseln. Das spricht sich ja schon bis ins Ausland rum." - Die Hoffnung stirbt eben immer zuletzt.
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