(lsn) - Bereits am Montag hatte die Staatsanwaltschaft Zwickau Haftbefehl gegen Beate Zschäpe (in der Presse auch Beate Z. genannt / Fotos oben) erlassen wegen schwerer Brandstiftung. Gestern stellte sich die Gesuchte den Beamten der Polizeidirektion Jena, sagte dabei in etwa: "Ich bin diejenige, nach der Sie suchen."
Inzwischen ist sie nach Zwickau überstellt und vernommen worden, doch nach Auskunft der dortigen Polizeibehörden habe sie bisher Angaben zu den ihr gemachten Vorwürfen verweigert. Sie habe lediglich Angaben zu ihrer Person gemacht, dass sie 36 Jahre alt sei, gelernte Gärtnerin und arbeitslos.
Man wisse noch nicht genau, so Oberstaatsanwalt Uwe Wiegner heute auf einer Pressekonferenz, welche Verbindung es zwischen den beiden toten mutmaßlichen Bankräubern und ihrer Mitbewohnerin zu dem Mord an einer Polizistin vom April 2007 in Heilbronn gibt. Zur Brandstiftung in Zwickau sagte er: "Wir gehen davon aus, dass andere Personen nicht beteiligt waren." Nur eine Vermutung sei es im Moment, dass Beate Zschäpe die Komplizin der beiden Männer bei dem Banküberfall in Eisenach gewesen sei und das Wohnmobil gefahren habe, das später ausbrannte.
So gut wie sicher sei aber inzwischen, dass die beiden Männer, die sich nach einem Überfall auf eine Sparkasse in Eisenach in einem Wohnmobil das Leben nahmen, in den Jahren 2001, 2002 und 2006 wohl mindestens drei weitere Überfälle begangen hätten; es könnten aber bis zu zwölf Überfälle sein, so die Ermittler. In der ausgebrannten Wohnung in der Zwickauer Frühlingsstraße 26 (siehe Luftbildaufnahme und Fotos rechts - veröffentl. mit freundl. Genehm. von Television Zwickau) seien Basecaps, Mundtücher und Parkas gefunden, die mit der von Überwachungskameras aufgezeichneten Erscheinung unbekannter Täter dieser Jahre übereinstimmten.
Für die Ermittler steht eindeutig fest: Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Explosion in Zwickau, der Tötung der Polizistin Michèle Kiesewetter 2007 in Heilbronn und dem Banküberfall vor wenigen Tagen in Eisenach. Die beiden mutmaßlichen Bankräuber Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos erschossen sich nach dem Raub selbst und zwar in dem Wohnmobil, das in den vergangenen Wochen mehrfach in der Frühlingsstraße geparkt worden war. In dem Caravan fanden Ermittler die Dienstwaffe der getöteten Beamtin Kiesewetter und ihres Kollegen, der damals schwer verletzt worden war und lange im Koma lag.
Wer Angaben zu dem betreffenden Wohnmobil des Modells "Sunlight" (siehe Foto links eines baugleichen Modells / zum Vergrößern bitte anklicken) machen könne, so die Ermittler, der solle sich vertrauensvoll an eine Polizeidienststelle wenden. Auch konzentrierten sich die Ermittlungen im Moment auf die Frage, wann Beate Zschäpe nach ihrer Flucht am Wochenende in Jena eingetroffen sei, mit welchem Fahrzeug und was sie in der Lichtstadt gemacht habe. Hat Zschäpe sich, bevor sie sich der Polizei stellte, von Familienangehörigen und Freunden verabschiedet? Hat sie vielleicht Geld aus Banküberfällen oder sogar Waffen an Dritte übergeben? Dies soll in den nächsten Tagen und Wochen geklärt werden, so war aus Polizeikreisen zu erfahren.
Gesucht werde auch ein weiterer Mann, der die Wohnung in der Zwickauer Frühlingsstraße 26, direkt über einem "Schlecker"-Drogeriemarkt, vor Jahren angemietet habe. Zu ihm gibt es derzeit keine erfolgversprechenden Erkenntnisse.
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