Freitag, 18. November 2011

WAS HABEN DIESE MENSCHEN UNS GETAN, DASS SIE STERBEN MUSSTEN? - Heute um 16.00 Uhr und um 17.00 Uhr große Kundgebungen in Jena

(lsn) - Dies sind Fotos, die Menschen zeigen. Deutsche, ausländische Mitbürger, Männer, eine Frau. Lebenslustig, fröhlich, ihrer Arbeit nachgehend, hilfsbereit für andere Menschen. ALLE SIND TOT! HINTERHÄLTIG ERMORDET!

Sei wurden mußmaßlich von der Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund", von Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe, von Menschen, die in unserer Stadt geboren wurden, hier aufwuchsen und zur Schule gingen, in der Stadt bekannt waren, auf brutalste Weise ermordet.

Hinzu kommen viele weitere Opfer von Bombenanschlägen und Überfällen des "NSU". Ausgeführt in der Zeit zwischen 1998 und 2011. HEUTE GEDENKT JENA DER OPFER UND RUFT ZU AKTIVEM HANDELN AUF!

16.00 Uhr, Rathenaustraße: Kundgebung vor dem ehemaligen Veranstaltungsort der Burschenschaft "Jenensia" - Hier fand im September 1999 eine gemeinsame Veranstaltung rechtsextremer Gruppen statt, die die Annäherung rechtskonservativer und rechtsextremer Gruppen wiederspiegelt, die von der Öffentlichkeit als solche nicht wahrgenommen werden wollte. Mit einer Protestkundgebung gelang es, diese Annäherungsstrategie in die Öffentlichkeit zu tragen. Die Burschenschaft "Jenensia" sah sich gezwungen, die Mitglieder des "Thüringer Heimatschutzes" auszuschließen. Der Ort in der Rathenaustraße steht somit für den Versuch des "Thüringer Heimatschutzes", in der Mitte der Gesellschaft Fuß zu fassen.

17.00 Uhr, Holzmarkt: Wir gedenken der Opfer und rufen zu aktivem Handeln auf! - Alle Jenaer und Jenaerinnen werden gebeten mit Blumen zum Holzmarkt zu kommen, denn rassistisch motivierte Gewalt fordert täglich Opfer. Ständig erleben Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Orientierung oder politischen Ansichten Diskriminierung, Erniedrigung und Gewalt - auch in Jena. In unzähligen Fällen endete dies tödlich: Die Opfer der Terrorzelle des “NSU” sind zehn von mindestens 180 Menschen, die seit 1990 so ihr Leben verloren. Ungezählt bleiben die von rechter Gewalt Traumatisierten.

In Jena wächst die Wut, dass die gleichen Nazistrukturen, aus denen das Trio Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe kam, immer noch existieren und immer noch unterschätzt werden - auch in Jena. Gefordert wird die lückenlose Aufklärung der Gewalttaten und der Verwicklung von Verfassungsschutz, Justiz und Polizei.

Und Jena sagt: "Nehmt die rechte Gefahr ernst! Schluss mit der Verharmlosung nazistischer und rassistischer Gewalt!"

Gefordert wird zudem ein Ende der Kriminalisierung antifaschistischen und antirassistischen Engagements. Und eine offene und solidarische Gesellschaft ein, in der Menschenverachtung keinen Platz findet. Das lokale Hörfunkprogramm RADIO JENA, Jenaer Unternehmen und auch die Wohnungsgesellschaft "jenawohnen" unterstützen die Aktion.

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