(lsn) - Die Bundesanwaltschaft durchsucht seit heute Morgen auf Grundlage von Beschlüssen des Ermittlungsrichters des Bundesgerichtshofs gemeinsam mit dem Bundeskriminalamt in Sachsen die Wohnungen von vier mutmaßlichen Unterstützern der terroristischen Vereinigung "Nationalsozialistischer Untergrund / NSU". Zudem werden zwei Geschäftslokale eines der Beschuldigten in Sachsen sowie drei weitere Wohnungen in Thüringen und Baden-Württemberg durchsucht.
Nach den bisherigen Ermittlungen setzte sich der Kern des "NSU" aus den am 4. November 2011 verstorbenen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos (siehe Foto oben) sowie der Beschuldigten Beate Zschäpe zusammen. Die Gruppierung soll für die Mordserie an neun Mitbürgern türkischer und griechischer Herkunft der Jahre 2000 bis 2006, den Mordanschlag auf zwei Polizisten in Heilbronn vom 25. April 2007 sowie die Sprengsatzanschläge vom 19. Januar 2001 und vom 9. Juni 2004 in Köln verantwortlich sein. Zudem sollen ihre Mitglieder Geldinstitute überfallen haben, um ihren Finanzbedarf zu decken.
Die von der heutigen Durchsuchung betroffenen Beschuldigten sind verdächtig, die terroristische Vereinigung unterstützt zu haben. Zwei der Beschuldigten sollen öhnhardt, Mundlos und Zschäpe bereits 1998 Sprengstoff und eine Schusswaffe zur Verfügung gestellt haben. Es bestehe, so die Bundesanwaltschaft, der Anfangsverdacht, dass sie dem "NSU" auch in der Folgezeit logistische Unterstützung zukommen ließen.
Die beiden weiteren Beschuldigten (das Magazin "Spiegel-Online" gibt ihre Namen mit Frank L. und Andreas S. an) sollen Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe in den Jahren 2002 und 2003 in Kenntnis der terroristischen Ziele der Gruppierung mehrere Schusswaffen verschafft haben. Beide stammen, so das Magazin, aus dem Jenaer Umfeld des ebenfalls inzwischen verhafteten Ralf Wohlleben und sollen dem Trio 2002 oder 2003 eine Pumpgun beschafft haben.
An den Durchsuchungen, die sich auch auf den Raum Jena erstreckten, sind neben Vertretern der Bundesanwaltschaft mehr als 100 Polizeibeamte aus den Reihen des Bundeskriminalamts sowie aus Sachsen, Thüringen und Baden-Württemberg beteiligt. Ziel der Maßnahmen ist es, weitere Erkenntnisse über das Unterstützerumfeld der terroristischen Vereinigung und die Herkunft der Waffen des "NSU" zu gewinnen, teilte die Generalbundesanwaltschaft heute mit.
Ziel der Razzia sei es, weitere Erkenntnisse über das NSU-Unterstützerumfeld zu gewinnen und Beweismittel dafür zu finden, dass die Beschuldigten dem NSU Waffen verschafft oder die Gruppierung logistisch unterstützt hätten, so die Generalbundesanwaltschaft. Der spezielle Blick liege derzeit darauf, weitere Erkenntnisse zu bekommen, wie sich die mutmaßlichen Terroristen Waffen beschaffen konnten. Insgesamt werde inzwischen im "NSU"-Verfahren gegen zwölf Beschuldigte ermittelt.
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