(lsn) - Am gestrigen Morgen wurde ein weiterer mutmaßlicher Unterstützer der Terrorzelle "NSU" in der Nordrhein-Westfälischen Landeshauptstadt verhaftet. Das bestätigte inzwischen der Generalbundesanwalt in Karlsruhe.
Der 31-jährige Casten Sch., der zuletzt in Düsseldorf als Sozialarbeiter tätig war, sei dort durch Beamte der Sondereinheit GSG 9 festgenommen worden. Zudem wurde die Wohnung des Beschuldigten durch Beamte des BKAs und des Landeskriminalamts Nordrhein-Westfalen durchsucht. Sch. soll einst (ebenso wie der Kern der Terrorvereinigung "NSU") Mitglied im Thüringer Heimatschutz gewesen sein, berichtete SPIEGEL-Online. Außerdem soll Sch. früher stellvertretender Landesvorsitzender der NPD-Jugendorganisation "Junge Nationaldemokraten" / "JN" gewesen sein, wie die Antifaschistische Linke Düsseldorf bereits vor Wochen vermeldete. Heute berichtete nun die Süddeutsche Zeitung, Carsten Sch. sei 1999 Kreisvorsitzender der Jenaer NPD gewesen.
Der Festgenommene sei dringend verdächtig, so der Generalbundesanwalt in Karlsruhe, Beihilfe zu sechs vollendeten Morden und einem versuchten Mord des "NSU" geleistet zu haben. Nach den bisherigen Erkenntnissen unterhielt der Beschuldigte bis in das Jahr 2003 Kontakte in rechtsradikale Kreise. Carsten Sch. stand in enger Verbindung zu den drei im Jahr 1998 abgetauchten Mitgliedern des "NSU" und soll diese finanziell unterstützt haben. Zeitweilig. so der Generalbundesanwalt, sei Sch. der Einzige aus dem rechtsextremistischen Umfeld des "NSU" gewesen, der unmittelbaren Kontakt zu Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate ´Zschäpe hatte.
Unter anderem soll Sch., gemeinsam mit Ralf Wohlleben, dem "NSU" 2001 oder 2002 eine Schusswaffe nebst Munition verschafft zu haben. Er soll Waffe und Munition in Jena gekauft und anschließend an Wohlleben weitergegeben haben, der Holger W. als Kurier mit dem Transport zu den "NSU"-Mitgliedern nach Zwickau betraut haben soll.
Angesichts seiner derart engen persönlichen und ideologischen Verbindung zu den "NSU"-Mitgliedern soll der Beschuldigte billigend in Kauf genommen haben, dass die Schusswaffe für rechtsextremistische Morde verwendet werden könnte, so die Bundesanwaltschaft. Inzwischen sei Carsten Sch. dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt worden, der ihm den Haftbefehl eröffnet habe. Nach Ralf Wohlleben ist Sch. der zweite ehemalige NPD-Funktionär, der im Zusammenhang mit der "V-Affäre" um den "NSU" verhaftet worden ist.
Ab 2003 soll Sch. jedoch ein anderes Leben gelebt haben. Er studierte Sozialpädagogik, engagierte sich in der Schwulen-Bewegung und arbeitete bis zu seiner Festnahme in einer Düsseldorfer Sozialeinrichtung, nebenher noch für ein Jugendzentrum.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen