(lsn / ksj) - Am nächsten Mittwoch befasst sich der Jenaer Stadtrat mit dem Thema "Errichtung einer Photovoltaik-Anlage auf der ehemaligen Hausmülldeponie Ilmnitz durch den Eigenbetrieb Kommunalservice Jena" - gemeint ist der geplante Solarpark in Ilmnitz.
Gestern erläuterte Uwe Feige, der Leiter des Eigenbetriebes Kommunalservice Jena / KSJ (Foto rechts) und, so der Stadtrat sein O.K. gibt später verantwortlich für den Solarpark-Bau, Details der vier Millionen Euro teuren Investition. Vorab habe der KSJ, so Feige, Gutachten eingeholt, wonach in Ilmnitz ein Solarpark mit mehr als 15.000 Quadratmetern Photovoltaik-Generatorfläche eingerichtet werden könnte. Je nach Modul-Art wären Leistungen von 1,26 oder 2,14 Megawattstunden zu erreichen. Damit könnte man rechnerisch pro Jahr 1.300 bis 1.400 Jenaer Haushalte (gerechnet auf einem jeweiligem Durchschnittsverbrauch von 1500 Kilowattstunden pro Familie) mit selbst gewonnenem Strom versorgen, wenn man von 2 Megawatt und 1000 Sonnenstunden ausgehe. Diese Zahlen bestätigte der Ostthüringer Zeitung gestern auch Jenas ehrenamtlicher Klima- und Energie-Dezernent Denis Peisker (Bündnis 90/Grüne).
"Wir haben versucht, uns so wenig naiv wie möglich zu verhalten", sagte Uwe Feige der OTZ. Natürlich habe KSJ schon länger Kenntnis von der Absicht des Bundes, die Einspeisevergütungsförderung für Solarstrom zu kürzen. Die jetzt in den Raum gestellte Formel "15 Prozent weniger bis Jahresmitte 2012" sei deshalb für das Projekt "Solarpark Ilmnitz" bereits einkalkuliert worden, so Feige in der OTZ.
Warte man aber nun noch weiter ab, so KSJ-Chef Feige, vielleicht gar noch einmal ein halbes Jahr, gäge es wahrscheinlich keine Rentierlichkeit mehr. Seine Forderung an den Stadtrat: "Wir müssen maximal auf dem Gas bleiben". Wichtig hierbei sei, dass die Kommunalaufsicht in Weimar auf zeitnahe Wirtschaftlichkeit des Projekts dringe. Der KSJ-Werkausschuss habe dem Projekt, berichtet Feige weiter, einstimmig sein "Ja" gegeben, was auch Ausschuss-Vorsitzender Ralf Kleist bestätigte. Eine "Notbremse" gäbe es zuden, so Kleist, denn das Projekt müsse aufgehoben wird, wenn auf die nötige Ausschreibung hin kein wirtschaftliches Angebot in punkto Baukosten und Einspeisevergütung zustande komme.
Grünen-Dezernent Denis Peisker schwebt bereits, wie man der OTZ entnehmen kann, eine "Drittvermarktung von "grünem Strom" vor, die er gerne in die Diskussion bringen möchte. "Vielleicht direkt über die Stadtwerke, die da viel Know-How haben", wird Peisker zitiert. Feige sieht das Ganze dagegen durchaus pragmatischer, wie in seiner Beschlussvorlage für den Stadtrat zu lesen ist. Die Grundstücke der ehemaligen Hausmülldeponie Ilmnitz seinen im Grunde nicht vermarktbar, so ein Experte gegenüber Lichtstadt.Netz, zudem noch deieiner ggf. notwendigen Sanierung der "Müllkippe" eine große finanzielle Belastung für die Stadt Jena. Alle bisherigen Prüfungen haben deshalb ergeben, dass das Vorhabens der Errichtung einer Photovoltaik-Anlage auf dem ehemaligen Deponiegelände bei Ilmnitz (siehe rechts die Luftaufnahme eines anderen Solarparks) die ideale Lösung sei.
Werkleiter UweFeige hierzu in der KSJ-Vorlage: Es gibt "keine belastbaren Gründe (...), die einer Realisierung durch die Stadt Jena, vertreten durch ihren Eigenbetrieb KSJ entgegenstehen." Weiter heißt es: "die Stadt Jena ist nach ThürKO § 2 Abs. 2 im Rahmen ihrer Daseinsvorsorge für die Versorgung mit Energie zuständig (...) die Leistung der PV-Anlage liegt in einer Größenordnung, die weit unterhalb des Eigenverbrauchs der Gesamtheit der städtischen Einrichtungen liegt" und "die Anlage kann ohne weiteres als Teil der Eigenversorgung mit Elektroenergie verstanden werden und ist somit Bestandteil einer Energie-Versorgungsstrategie, die auf mehr Eigenversorgung und Energieautarkie setzt".
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