Samstag, 5. Mai 2012

Wahre Größe ist es, Fehler einzugestehen und nach Vorne zu schauen: FCC-Trainer Petrik Sander im Gespräch mit "mdr-Sport"

 

(lsn) - Ein Siegtreffer in der letzten Sekunde der Nachspielzeit im Spiel der Mannschaft aus Babelsberg gegen Arminia Bielefeld hatte letzte Woche den Abstieg des FC Carl Zeiss Jena in die Regionalliga besiegelt. Der mdr übertrug das Drama in seinem Fernsehprogramm live; direkt nach Spielende wurde Trainer Petrik Sander vom mdr befragt, lehnte aber eine Stellungnahme ab. Vor dem heutigen letzten Spiel der Saison stand der Coach jedoch dem mdr-Reporter rede und Antwort und zeige wahre Größe.

mdr: Innerhalb der letzten 14 Tage sollte es Gespräche zwischen Ihnen und dem Präsidium geben. Wie ist der Stand der Dinge?

Sander: Es gibt täglich Gespräche, nur zu vermelden gibt es noch nichts. Ich möchte von vorn herein eins klarstellen, um nicht irgendwelche falschen Vermutungen aufkommen zu lassen: Es geht dabei absolut nicht um mein Gehalt.

Vom Geld also abgesehen: Was erwarten Sie vom Verein?

Es geht zunächst erst einmal um die klare Aufstellung des Vereins, dessen Zielstellung und die Mannschaft. Es muss geklärt werden, welche finanziellen Möglichkeiten wir haben. Wollen wir nur mit Spielern aus dem eigenen Nachwuchs die neue Saison angehen, womit ich überhaupt kein Problem hätte. Nur in diesem Fall brauchen wir nicht von Wiederaufstieg zu reden.

Wie sehen Sie die Chancen, wenn das fast Unmögliche doch noch eintritt und ihr Team hält durch das Pech Anderer die Klasse?

Selbst wenn wir durch den Lizenzentzug anderer Vereine in der 3. Liga verbleiben würden, sehe ich keinerlei Schwierigkeiten, einen vernünftigen Kader zusammenzustellen. Das trifft natürlich auch für die Regionalliga zu.

Sie hatten bei der jetzigen Mannschaft Einiges zu bemängeln …

Die Zusammenstellung des Kaders in der letzten Saison war jedenfalls grob fahrlässig. Es gab zu jener Zeit genügend Drittliga-taugliche Spieler auf dem Markt, aber man hat sich für einige falsche Akteure entschieden. Schon deshalb verlange ich eine Aufarbeitung der Fehler durch eine öffentliche Analyse. Die Fehler der Vergangenheit müssen auf den Tisch, um sie nicht zu wiederholen.

Wagen Sie einen Blick voraus ...

Mir macht die Arbeit hier in Jena Spaß. Ich habe Bereitschaft signalisiert, auch in der Regionalliga als Trainer zu bleiben. Dazu bedarf es aber - wie schon erwähnt - einer ordentlichen Aufarbeitung der Saison. Auch ich habe Fehler gemacht und stehe dazu. Das sollten auch andere tun, um reinen Tisch zu machen und die Zukunft optimistisch angehen zu können.

Interview © 2012 Mitteldeutscher Rundfunk / mdr | Wir bedanken uns beim mdr für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung

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