Dienstag, 7. August 2012

"Tieftemperatur-Gerät mit optischen Messmöglichkeiten": Die FSU Jena hat ein Rekord-Mikroskop!

(lsn / fsu) - Der wohl kälteste Ort Deutschlands befindet sich derzeit in Jena und Physiker Torsten Fritz verbringt seine Arbeitszeit deshalb am liebsten im sog. "Bunker" unter der Erde der Lichtstadt. Dort ist in den vergangenen Monaten ein Forschungslabor entstanden, das weltweit einmalige Einblicke in die Welt der Atome verspricht.

Herzstück der neuen Einrichtung ist ein Tieftemperatur-Gerät mit optischen Messmöglichkeiten - sprich: ein Rastersondenmikroskop - in dem Atome nahezu zum Stillstand gebracht werden (siehe Foto). So sei es möglich, so die Friedrich-Schiller-Universität / FSU, Molekülschichten mit einer bis dato nicht möglichen Präzision zu untersuchen. Die Forscher um Professor Fritz schaffen damit die Grundlagen für neuartige organisch basierte elektronische Bauelemente wie Solarzellen bis hin zur Verwirklichung organischer Supraleiter.

Am Institut für Festkörperphysik der FSU Jena gehe es vor allem um Grenzflächen, an denen andere Wechselwirkungskräfte der Atome und Moleküle wirken als im Körperinneren. Sie zu erforschen sei für die spätere Funktion der Bauelemente wichtig, so die FSU.

Wenn die oft Tage andauernden Untersuchungen laufen, dürfen die Forscher das Labor nicht betreten. Die Messdaten werden dann an Computer im Vorraum geschickt. Nach der sog. Einfahrphase der komplexen Maschine geht es nun an die eigentliche Forschung.

"In drei bis sechs Monaten könnten die ersten konkerten Ergebnisse vorliegen“, dämpfte Professor Torsten Fritz vorschnelle Erwartungen. Aber auch der Bau des Forschungslabors im "Bunker" war keine schnelle Geburt. Zwei Jahre sind vom ersten Förderantrag bis zur Einweihung am 19. Juli 2012 vergangen. Beinahe eine ganze Million Euro hat die Anschaffung des Hightech-Mikroskops gekostet, Kosten die sich der Freistaat Thüringen und die Deutsche Forschungsgemeinschaft / DFG geteilt haben; die FSU selbst hat den aufwendigen Umbau des Gebäudes bezahlt.

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