(lsn / otz) - Fast geräuschlos kommt er angeschnurrt: der vom Jenaer Nahverkehr getestete Batteriebus des Omnibus-Herstellers Solaris. Und Unternehmen aus ganz Thüringen informieren sich über die Innovation.
Der polnische Hersteller Solaris hatte die Lichtstadt ausgewählt, um Thüringer Busunternehmen sein neuestes Modell, den "Urbino Electric" (Foto oben) vorzuführen und dieser Bus fährt allein mit Strom aus einem 1,4 Tonnen schweren Akku. "100 Kilometer schafft er mit einer Ladung garantiert, selbst im Winter", verspricht Solaris-Vertreter Uwe Lange in der OTZ. Unterm Strich soll die Energie auf 100 Kilometern rund 20 Euro kosten, was etwa die Hälfte der Kosten bei einem Diesel-Bus ist.
Von außen sieht der Batteriebus aus wie seine Treibstoff-Brüder. Nur die Kapazität ist mit 29 Sitzplätzen plus 31 Stehplätzen geringer und "man sitzt hart", wie es eine probemitfahrerin ausdrückte. Der Grund: innen gibt es grüne Kunststoff-Sitze, dies sei der Leichtbauweise geschuldet, die Solaris erklärte, damit die Elektro-Variante nur 700 Kilogramm schwerer gerät als ein herkömmlich motorisierter Bus gleicher Größe.
Doch stellt sich in der Lichtstadt natürlich auch immer die Frage: schafft das Modell auch die Jenaer Berge? Man erinnert sich noch gut daran, die ein Bus mit Gasantrieb vor Jahren daran peinlich gescheitert war. Der "Urbino Electric" hält an einem Anstieg im Wohngebiet Himmelreich, dann fährt er langsam an, gewinnt aber schnell an Fahrt und der Motor hört sich an, wie bei einer Straßenbahn. Prüfung bestanden.
Einzig die fehlende Spritzigkeit beim Anfahren wird bemängelt. Die Jenaer Nahverkerhler kennen eben ihre Autofahrer und deren schwaches Gedulds-Nervenkostün. Und tatsächlich: Auf dem Weg vom Himmelreich zum Betriebshof überholen viele Autos den Bus. Auch auf der Stadtrodaer Straße muss man Geduld mit dem "Stromer" haben, denn dort ist zwar Tempo 70 erlaubt, der "Urbino Electric" jedoch regelt bei 50 Sundenkilometern ab. Das sei ein Kompromiss, um die Energiespeicher nicht zu schnell zu entleeren, sagt Solaris.
Mit einer Ladestation braucht es vier Stunden, um die Akkus vollzutanken. Mit Spezialsäulen sollen anderthalb Stunden reichen, verspricht der polnische Hersteller.
Bleibt ein einziger Haken: In der Anschaffung kostet der Bus den Jenaer Nahverkehr pro Exemplar mindestens eine halbe Million Euro, ein vergleichbarer Dieselbus von Solaris aber nur 180 000 Euro. Was für Solaris spricht ist jedoch die Tatsache, das man in Jena schon einige Solaris-Gefährte im erfolgreichen EInsatz hat und dass Solaris unter der europäischen Konkurrenz mit dem Modell der Vorreiter ist. Ausführungen mit einer höheren Kapazität stehen daher bereits kurz vor der Fertigstellung. Und jene könnten, wie die OTZ schreibt, auch für Jena interessant sein.
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