"Braune Provokation!": Thüringens Rechte Szene plant für Juni 2013 ein neonazistisches Musikfestival direkt vor den Toren der Lichtstadt

(lsn / kk) - Die Rechte Szene im Freistaat plant für Anfang Juni diesen Jahres ein neonazistisches Musikfestival direkt vor den Toren der Lichtstadt. Das berichtete gestern die Thüringer Landtagsabgeordnete der Linksfraktion und Jenaer Stadträtin, Katharina König (Foto).

"Das neue Jahr hat gerade begonnen, da planen Thüringer Neonazis aus dem Unterstützer-Umfeld von NSU-Helfer Ralf Wohlleben das nächste Rechtsrock-Festival mit mehreren Hundert Teilnehmern nahe Jena", sagte Katharina König, Sprecherin für Antifaschismus der Linksfraktion. Die Abgeordnete hatte eine Kleine Anfrage an die Landesregierung zu den Hintergründen der Veranstaltung gestellt, deren Antwort mittlerweile vorliegt.

Demnach bereitet die Rechts Szene Thüringens derzeit für den 8. Juni 2013  ihre alljährliche neonazistische Musikveranstaltung "Thüringentag der nationalen Jugend" vor. Diesmal hat man sich Kahla als Veranstaltungsort ausgewählt und dort speziell den Platz "Auf dem Gries". Im letzten Jahr waren zum "TTdnJ" rund 300 Teilnehmer in Meiningen gezählt worden, etwa 800 waren es 2011 in Sondershausen. Die Landesregierung nannte König auch die Namen von drei Personen, die für die Veranstaltung verantwortlich zeichnen. "Der Anmelder organisierte im Frühling 2012 ein Solidaritätskonzert für den inhaftierten NSU-Unterstützer Wohlleben in Saalfeld. Der geplante Versammlungsleiter initiierte eine Facebook-Kampagne und Spendensammlungen für Wohlleben. Der stellvertretende Versammlungsleiter ist führend bei der Neonazi-Gruppierung 'Freies Netz Kahla', welche für eine Vielzahl von rechten Propagandadelikten in Kahla verantwortlich ist und vor wenigen Wochen ein Solidaritäts-Transparent für jenen NSU-Helfer auf offener Straße hisste". empört sich Katharina König.

Alle drei Verantwortlichen sind ihr auch im Zusammenhang mit gewalttätigen Übergriffen bekannt geworden, darüber hinaus waren mindestens zwei von ihnen im Visier der BKA-Sonderkommission, die im Zuge der Ermittlungen zur Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" um Uwe Mundlos (†), Uwe Böhnhardt (†) und Beate Zschäpe, auch Telefone überwachte und Hausdurchsuchungen wegen neonazistischen Anschlagsplanungen durchführte.

"Mit rechten Konzertveranstaltungen, wie dem 'Thüringentag der nationalen Jugend' oder 'Rock für Deutschland' versucht die Szene, über braune Erlebniskultur nicht nur Nachwuchs zu rekrutieren und neonazistische Ideologie zu verfestigen, sondern auch Gelder zu erwirtschaften, deren weitere Wege in der Regel nicht mehr nachvollziehbar sind", konstatiert Katharina König. Nach Schätzungen der Abgeordneten belaufen sich die als "Spenden" getarnten Eintrittsgelder für größere Neonazi-Festivals in Thüringen auf eine sechsstellige Summe.

"Vor dem Hintergrund, dass Kahla seit Jahren ein Schwerpunkt von neonazistischen Aktivitäten, Sprühereien und Übergriffen ist und mittlerweile auch eine Reihe von Neonazis aus dem Umfeld des 'Braunen Haus Jena' in die Kleinstadt verzogen sind, hoffe ich, dass sich auch vor Ort viele Menschen dem Problem endlich bewusst werden und sich den Neonazis auch bei dem Rechtsrock-Festival konsequent in den Weg stellen", so Frau König in einer Presseerklärung.