Mittwoch, 13. März 2013

"Der ewige Wanderer": Gemälde, Entwürfe, Plastiken, Zeichnungen, Druckgrafik und Bücher von Henry van de Velde sind in Jena zu sehen (Teil 1)

(lsn / rana) - Die Beziehungen Henry van de Veldes zur Stadt Jena und hier lebenden Personen waren lang und zeitweise sehr intensiv. Neben der dauerhaften Mitgliedschaft in der Gesellschaft der Kunstfreunde von Jena und Weimar, einem Verein, in dem bedeutende Intellektuelle des Großherzogtums freundschaftlichen Austausch pflegten, sind es vor allem drei Projekte, die van de Velde in besonderer Weise mit Jena verbinden: Das Denkmal für Ernst Abbe, Porzellane für die Manufaktur Selle und ein Entwurf für ein neues Volksbad.

Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Einzel- und Querverbindungen, den Beziehungen zu den Künstlern Ernst Ludwig Kirchner und Emil Nolde (die beide oft in Jena weilten), dem Philosophen und späteren Nobelpreisträger Rudolf Eucken und anderen – bis hin zu den Ausstellungen der Werke van de Veldes im Kunstverein Jena. Im Februar 1904 konstituierte sich die Gesellschaft der Kunstfreunde von Jena und Weimar, in deren Vorstand van de Velde mitarbeitete.

Diese Gesellschaft von aufgeklärten Bürgern und Intellektuellen war eine willkommene Plattform für den Austausch und die Diskussionen neuer Ideen und hatte das Ziel, die künstlerischen Aktivitäten der Landeshauptstadt Weimar fruchtbar auf Jena auszudehnen. Bereits zur zweiten Versammlung, die am 27. Februar 1904 in Jena stattfand, zählte man 75 Mitglieder und van de Velde hielt einen sehr positiv rezensierten Vortrag über Fantasie und Vernunft in der Kunst. Über diese Gesellschaft war Henry van de Velde in jene Aktivitäten um die Förderung der modernen Kunst einbezogen, mit denen Jena im beginnenden 20. Jahrhundert Geschichte schrieb. Botho Graef, Hans Fehr und einige Weggefährten förderten durch zahlreiche Ausstellungen der Werke von Ernst Ludwig Kirchner, Emil Nolde, Edvard Munch und anderer Expressionisten die Avantgarde. Parallel dazu beauftragte man Ferdinand Hodler mit dem Monumentalgemälde Auszug deutscher Studenten in den Freiheitskrieg von 1813 für die neu errichtete Universität. Zahlreiche Vorträge und Veranstaltungen begleiteten diese Aktivitäten.

[Fortsetzung folgt]

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