Samstag, 22. Juni 2013

"Weitere Ehrung für Lothar König": Der Jenaer Jugendpfarrer ist Träger des 12. Jenaer Preises für Zivilcourage - Auch der "Charlotte-Figulla-Preis" wurde gestern im Rathaus verliehen


(lsn / kokont) - "Es ist gut, dass wir dich haben", sagte Jenas Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter in seiner gestrigen Laudatio zu Jugendpfarrer Lothar König (Foto), der als Träger des 12. Jenaer Preises für Zivilcourage ausgezeichnet wurde.

König habe sich nie angepasst, sei manchen eher als Bürgerschreck bekannt, der bärtige, sich ständig Zigaretten drehende Guru-Typ. Nur wenige würden ihn auch als Menschen kennen, als einen, der traurig ist, wenn er nicht helfen kann, der sich sehr über ein Lied freuen kann. "Ich habe Lothar König nie eskalierend gesehen, sondern immer als einen, der weite Wege geht, damit andere nicht zu weit gehen", sagte der OB uns spielte dabei auf den gerade in Dresden ablaufenden Prozess gegen König an.

Natürlich sei König ein Querdenken und ein Anstößiger, aber ein solcher gebe auch Anstöße, lege Finger in Wunden. Albrecht Schröter zählte einige Aktionen aus Lothar Königs Leben auf: das zerlegte Auto in der "Johannisstraße", die Papstfigur, die seinerzeit viel Protest erregte. Aber Lothar König sei auch der, der dazu beigetragen habe, dass der Widerstand gegen das so genannte "Braune Haus" stärker wurde. Bei ihm in der Jungen Gemeinde würden Jugendliche Zivilcourage lernen, sagte der Oberbürgermeister gestern. Und letztlich habe Lothar König auch einen nicht unbedeutenden Anteil daran, dass Jenaer sich aktiv den Neonazis entgegenstellen, ob in Jena, jedes jahr in Dresden oder kürzlich in Kahla und Gera. "Bereits seit Anfang der 90er Jahre hat er auf die Gefahren des Rechtsextremismus hingewiesen, Menschen dagegen mobilisiert und sich dabei auch selbst in Gefahr begeben", fasste es der OB zusammen.

Lothar König bedankte sich für die Preis und sagte, er könne das Geld für seinen derzeit in Dresden laufenden Prozess, wo ihm schwerer Landfriedensbruch vorgeworfen wird, gut gebrauchen. Schon etwas gerührt sei er gewesen, sagte König, als er erfahren habe, dass es insgesamt fünfzehn Vorschläge für den diesjährigen Preis für Zivilcourage gab, die eingereicht wurden und gleich zwölf Einreicher schlugen Lothar König vor - ein Votum, dem sich die Jury anschloss.

"ALLE GLEICH?!" ist war das Motto für den nunmehr neunten Charlotte-Figulla-Preis, der auch am gestrigen Freitag im Historischen Rathaus verliehen wurde. Alle Menschen sind frei an Würde und Rechten geboren und vor dem Gesetz gleich. Das versprechen die Erklärung der allgemeinen Menschenrechte und das Grundgesetz der Bundesrepublik. Doch was bedeutet dieser Grundsatz und wie sieht es in der Realität aus? Haben alle Menschen die gleichen Rechte und Chancen? Wie schätzen junge Menschen die Situation weltweit und in Deutschland ein?

Preisträger waren dabei eine 7. Klasse des "Otto-Schott-Gymnasiums" und eine 8. Klasse der Kooperativen Gesamtschule "Adolf Reichwein".

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