Sonntag, 28. Juli 2013

"Drei Titaninnen der Afrikanischen Musik": Manou Gallo, Dobet Gnahoré und Kareyce Fotso stehen heute Abend gemeinsam als "Acoustic Africa" auf der Bühne der Kulturarena


(lsn / kulturarena) - Wenn heute Abend bei der diesjährigen Kulturarena Manou Gallo, Dobet Gnahoré und Kareyce Fotso gemeinsam auf die Bühne treten, so ist das in etwa so, als ob 1960 die junge Hildegard Knef mit den französischen Kolleginnen Juliette Gréco und Edith Piaf eine zünftige Jam Session gefeiert hätte. Sprich also: ein Naturereignis! Ein Gipfeltreffen musikalischer Energie und Stimmgewalt!

Natürlich sind Vergleiche mit den drei Titaninnen der europäischen Liedkunst nur Gedankenspiel, denn eine solche Zusammenkunft hat nie stattgefunden. Doch in Sachen Bedeutung können sie es durchaus miteinander aufnehmen. Denn Gallo, Gnahoré und Fotso sind in ihren Heimatländern Kamerun und Côte d'Ivoire seit Jahrzehnten wichtige Impulsgeber musikalischer Entwicklungen, auch wenn sie diese teilweise aus politischen Gründen im Exil leben müssen. Sie singen Lieder auf Zulu, Malinke, Wolof, Bete und Lingala, sie stehen auf mächtigen Wurzeln traditioneller Musik und mischen diese - durchaus in Fortführung der Goldenen Ära des westafrikanischen Pops der 70er und 80er Jahre - mit Funk, Blues und elektronischer Musik. So stehen diese drei Frauen und ihre Stimmen auch für Westafrika als Ganzes, für den Traum von einer gemeinsamen Antwort auf die Probleme und Fragen durch: Musik.

Manou Gallo aus Côte d'Ivoire blickt schon auf eine fast dreißigjährige Bühnenkarriere zurück. Ihren ersten Auftritt hatte sie im zarten Alter von zwölf Jahren, als sie mit der Gruppe Woya durch ganz Westafrika tourte, sang und Bass spielte. Es folgten Studiosessions mit Ray Lema, Auftragswerke für Theater, Konzerte mit den Tambours de Brazza und schließlich - ab 1997 - eine sechsjährige Arbeit im legendären Vokalensemble Zap Mama. Seitdem hat sie drei eigene Alben eingespielt, das letzte 2010, mit ihrer eigenen, leicht elektronisch angehauchten westafrikanischen Musik. Ebenfalls aus Côte d'Ivoire stammt Dobet Gnahoré. Sie ist mit Anfang 30 die Jüngste im Dreierbund und lebt seit 1999 aus politischen Gründen in Marseille, wie viele ihrer Landsleute. Von hier aus strickt die Multiinstrumentalistin an einer erneuerten westafrikanischen Popmusik, mit klassisch geschulter Altstimme und unerschöpflicher Energie sowie einem Rucksack uralter Musikschätze, vom Chorgesang der Zulu bis hin zur komplexen polyphonen Harmonie der Pygmäen.

Weltweiter Lohn wurde ihr 2010 mit der Verleihung des Grammy für „Best Urban/Alternative Performance“ zuteil. Ähnliche Berühmtheit wie Gallo und Gnahoré in Côte d'Ivoire genießt Kareyce Fotso in Kamerun. Mit einer durchschlagenden, rauchigen Bluesstimme führt sie den Blues an seinen Ursprungsort zurück und gibt ihm ein ganz heutiges Gesicht, wofür sie sowohl in Kamerun als auch in Frankreich schon eine Menge Preise einheimste. In Acoustic Africa nun treten Gallo, Gnahoré und Fotso gemeinsam als Gesangstrio an, unterstützt von drei Musikerkollegen, und zelebrieren eine Musik, die im besten Sinne Weltmusik genannt werden kann: Wer hier nicht wenigstens mitwippt, der ist nicht von dieser Welt.

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