Mittwoch, 17. Juli 2013

"Sanierung im Bestand ist wohl die beste Lösung": Der Werkausschuss der Kommunalen Immobilien tagte öffentlich zum Thema "Stadionsperrung wegen maroder Flutlichtmasten"


(lsn / tom müller) - Die vier einsturzgefährdeten Flutlichtmasten des "Ernst-Abbe-Sportfelds" werden unverzüglich und bis voraussichtlich dem 02.08.2013 abgebaut; der am Besten erhaltene Flutlichtmast soll eingelagert werden und später im Zuge einer Neugestaltung des Stadions als eine Art Monument mit einbezogen werden.

Das ist im Grunde das Ergebnis der eilig einberufenen Sondersitzung des Werkausschusses des kommunalen Eigenbetriebes KIJ am Montag Abend im Plenarsaal des Rathauses, an der rund 200 Bürger, darunter FCC-Präsident Rainer Zipfel, sowie die drei Jenaer Dezernenten Schenker, Jauch und Peisker teilnahmen. Zu Beginn der Sitzung entschuldigte sich Werkleiter Dr. Götz Blankenburg für seine Äußerung der letzten Woche: Wandern, Joggen und Radfahren seien in Jena die bevorzugten Sportarten. "Das war unangemessen; dafür bitte ich um Entschuldigung", sagte er.

Danach erläuterte Gutachter Werner Schröder vom Ingenieurbüro, das die Einsturzgefahr der Flutlichtmasten festgestellt hatte und diese Masten bereits seit Jahren gutachterlich unter die Lupe nimmt, die Situation. Seinen Angaben zufolge habe es in den letzten zehn Jahren sechs Gutachten zum Zustand der Masten gegeben. Die vorletzte Untersuchung im April diesen Jahres habe sich auf die Montagenähte fokussiert und im Juni seien, auch wegen des Hochwassers, die Füße und Sockel der Masten zu betrachten gewesen. Im Wirtschaftsplan von KIJ seien für 2013 bezüglich der Masten fast 365.000 Euro eingestellt, betonte Dr. Blankenburg und erklärte, dass man "natürlich die Sanierung der Masten vor Augen" gehabt habe, nicht deren Abriß.

Stadtentwicklungsdezernent Denis Peisker sprach vielen Anwesenden aus dem Herzen als er sagte, auch viele Fachleute in seinem Dezernat würden den Abriß bedauern und hätten sich lieben einen Denkmal-Status für die markanten Flutlichtmasten gewünscht. "Es ist äußerst schade, dass für den Erhalt aller vier Masten wenig spricht", sagte er. Allerdings, so Peisker, hätte man im Falle eines Entscheids für den Erhalt und die Sanierung der Masten von einer mehrmonatiger Stadion-Sperre ausgehen müssen, was FCC-Präsident Rainer Zipfel mit den Worten "...dann melden wir Insolvenz an..." hoch erregt kommentierte. Es sei eben schwierig, das Kind zu waschen, ohne es naß zu machen, sagte daraufhin ein Zuschauer, was Zipfel mit den Worten "Wer erpresst denn hier wen?" konterte.

Um den möglichen Bau einer Multifunktionsarena ging es am Montag nur am Rande, denn der würde ja auch eine Stadionsperre aufwerfen, wie aus dem "Nostalgiezirkel" der Fans zu hören war. Und er sei wohl auch zu teuer, kommentierte es Dezernent Frank Schenker. Zudem gebe es für die Auslagerung der Leichtathleten, die in einer Multifunktionsarena keinen Platz mehr hätten, immer noch keine zufriedenstellende Lösung, sagte er.

Außerdem: Um an die von SPD-Minister Machnik bevorzugten möglichen 26 Millionen Euro EU-Förderung zu kommen, sei ein Kongresszentrum im Arena-Bereich notwendig. Für dieses lasse sich eine "funktionale Bedeutung" aber erst erreichen; wenn es den "Ansprüchen eines wirklichen Kongresszentrums genügt", erläuterte Schenker. Dann werde die Multifunktionsarena aber mit rund 40 Millionen Euro wahrscheinlich viel zu teuer für die Stadt werden, meinte er. "Also: Sanierung im Bestand mit oder ohne Leichtathletik", zog Schenker zum Abschluss der Veranstaltung eine kurze Bilanz seiner Intention, die zugleich auch die Meinung der Landes-CDU ist.

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