(lsn / fcc) - Als ob er es geahnt hätte: Schon beim letzten Spiel, das der FC Carl Zeiss Jena mit 3:2 gewonnen hatte, sagte FCC-Trainer Petrik Sander "Nach dem 3:0 haben wir gedacht, das Spiel ist gelaufen, aber so kann man nicht denken. (...) Ich bin froh über die 3 Punkte und das soll die Mannschaft auch sein!“.
Gestern gab der FC Carl Zeiss dann den Sieg gegen Regionalliga-Aufsteiger FSV Nordhausen tatsächlich noch aus der Hand, kam trotz einer 2:0 Führung beim Regionalligaaufsteiger über ein 2:2 nicht hinaus und hat damit unnötig Punkte im Kampf um die Tabellenspitze liegen lassen. Dabei sah es lange Zeit nach einem klaren "Dreier" für die Mannschaft aus Jena aus.
2.754 Zuschauer im Nordhäuser "Albert-Kuntz-Sportpark", darunter knapp 500 Zeiss-Fans, sahen ein Spiel, das zunächst geprägt war von vielen Zweikämpfen und entsprechend vielen Unterbrechungen, was nur schwer einen Spielfluss zuließ. In der 33. Spielminute nahm sich Marcel Schlosser ein Herz und zog aus zentraler Position und etwa 20 Metern Torentfernung ab. Patrick Siefkes, Ex-Jenaer und Schlussmann der Nordhäuser, parierte stark und lenkte den Schuss um den langen Pfosten. Die anschließende Ecke brachte Schlosser in den Nordhäuser Strafraum, wo Jenas Innenverteidiger Justin Gerlach auftauchte, zum Kopfball hochstieg und platziert unter den Querbalken des FSV-Gehäuses zur 1:0 Führung für den FCC traf (33.).
Der Beginn der zweiten Spielhälfte machte Nordhausen deutlich mehr Druck und ließ den FCC in dieser Phase kaum zur Entfaltung kommen. Inmitten dieser Drangperiode der Hausherren - und damit zum optimalen Zeitpunkt - dann der Treffer zur 2:0-Führung für den FC Carl Zeiss. Nordhausen verliert in der Vorwärtsbewegung den Ball, Jenas Zimmermann blockt mit dem Körper eine Gasse frei, in die Gramoz Kurtaj spielt und wunderbar den gestarteten und nicht im Abseits stehenden Marcel Schlosser in Szene setzt, der eiskalt mit Links ins rechte untere Eck zum 2:0 für Jena einschießt (52.). Die Weichen des Spiels schienen gestellt. Nordhausen kam kaum noch mit klaren Aktionen, während der FCC mehrfach die Führung noch hätte ausbauen können, ja sogar ausbauen müssen.
Dass sich so etwas rächen kann, zeigte der kurz zuvor eingewechselte El-Zein per Kopf in Minute 78. Statt einer endgültigen Spielentscheidung zugunsten der Jenaer stand es plötzlich nur noch 2:1 und das "nur noch" ist wörtlich zu nehmen, denn es gab den Nordhäusern die "zweite Luft", während der FCC auf die Sicherung des Vorsprungs aus war. Und es kam wie es kommen musste: fünf Minuten vor Spielende war es ein Standard, der Nordhausen zum Jubeln und Trainer Petrik Sander zum Verzweifeln brachte. Rischker brachte den Ball gefährlich in den Jenaer Strafraum, am kurzen Pfosten lauerte Jan Benes, der am schnellsten reagierte und den halbhoch geschlagenen Eckball zum 2:2 in Jenas Maschen drosch.
Petrik Sander: "Wir haben heute das Spiel mit 2:2 verloren. Dabei lief das Spiel zunächst so ab, wie wir es uns vorgestellt haben. Wir waren präsent, haben die Zweikämpfe angenommen, und hatten auch die richtigen Mittel. Dann erzielen wir genau im richtigen Moment kurz vor der Halbzeitpause das 1:0. Wir wussten, dass Nordhausen nach der Pause nochmals alles versuchen würde. Wir hatten dann auch mal das entsprechende Glück, als der Ball zu Beginn der zweiten Halbzeit nur an unser Lattenkreuz ging. In dieser Druckphase der Nordhäuser schießen wir das 2:0, haben sogar das 3:0 auf dem Fuß. Spätestens damit wären die Messen gelesen gewesen. Wir wussten, dass es hier nochmals hitzig werden kann, wenn wir hier den Anschlusstreffer bekommen. Ich erwarte von meinen Spielern mehr Verantwortungsbewusstsein auf dem Platz. So bekommen wir wieder nach einem Standard das 2:2, was sich wie eine Niederlage anfühlt."
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