Montag, 13. Januar 2014

"Verlängerungs-Niederlage mit fadem Beigeschmack": Übergriffe auf Jenaer Fans bei Auswärtspiel - Baskets-Trainer Harmsen beschimpft


(lsn / baskets jena) - Science City Jena unterlag am Samstagabend im Spitzenspiel der ProA in Crailsheim nach Verlängerung mit 98:107. Die Saalestädter fanden nach dem 86:86-Zwischenstand zum Ende der regulären Spielzeit in der fünfminütigen Extrazeit kein Mittel gegen den stärksten Merlin, Carlos Medlock, der mit 39 Punkten zum überragenden Akteur avancierte.

Während sich beide Kontrahenten nach einem engen und umkämpften Spielverlauf in die Sonderschicht verabschiedet hatten, wurde die Schlusshase der Partie von Übergriffen auf die mitgereisten Jenaer Fans überschattet. So stellte sich Harmsen anschließend vor die bedrängten Jenaer Fans. "Unsere Anhänger wurden physisch angegangen, mit Bier beschüttet", sagte Jenas Trainer auf der anschließenden Pressekonferenz in der Sponsoren-Lounge, bei der er es vorzog diese nach Zwischenrufen wie "Brandstifter" oder "scheiß Verlierer" anstandshalber zu verlassen.

Dennoch lies es sich Jenas Coach nicht nehmen seinem Gegenüber Willie Young sportlich fair zum Sieg der Gastgeber zu gratulieren. "Ich denke, dass wir uns nach einem frühen Rückstand sehr gut ins Spiel zurückkämpfen konnten. Wir haben in einer sehr schwierig zu spielenden Halle bei einem enorm heimstarken Kontrahenten lang mitgehalten, am Ende jedoch auf dem Parkett die falschen Entscheidungen getroffen. Innerhalb der ersten drei Viertel hat meine Mannschaft richtig guten Team-Basketball gezeigt, bevor wir in der entscheidenden Phase zu egoistisch und zu überhastet abgeschlossen haben. Crailsheim hat diese Phase clever genutzt, von seiner Erfahrung profitiert, wichtiger Routine, die unserem jungen Kader noch fehlt", so Harmsen nach dem Spiel.

Während es sportlich nach einem frühen 5:5-Zwischenstand (2.) aus Jenaer Optik in der Folge nach einer Niederlage roch, die Thüringer bis zum 7:17 (5.) den Merlins nur hinterher laufen konnten, berappelte sich das Harmsen-Team, um dem Duell Dritter gegen Zweiter immer häufiger den Jenaer Stempel aufzudrücken. Mit einem 17:1-Lauf gelang es den nun in der Partie endgültig angekommenen Saalestädtern bereits im Verlauf des Startabschnitts das Spiel zu drehen, sich mit einer hochverdienten 24:18-Führung in die erste Viertelpause zu verabschieden.

Bis zum 42:39-Halbzeitvorsprung von Science City sollte sich an diesem Bild nichts ändern. Von der Treffsicherheit sowie dem hohen Tempo im Angriff und der aggressiven Defense der gewohnten Jenaer Ganzfeld-Presse motiviert, blieben Sim, Mayr und Co. auch nach Wiederanpfiff das tonangebende Team. Nach einem Distanzwurf durch Billy Rush zum 59:46 in der 26.Minute schon bis auf 13 Punkte enteilt, schienen die Thüringer einem Auswärtssieg entgegenzueilen. Doch die Merlins, angestachelt von den nun wieder lauter werdenden Zuschauerrängen, kämpften sich zurück in die Partie, um bis zur letzten Viertelpause wieder auf 65:63 zu verkürzen.

Als sich beide Kontrahenten im nun komplett offenen Schlagabtausch ihrer Visiere endgültig entledigt hatten, bis in die Schlussphase auf Augenhöhe agierten, bekamen die Gastgeber mit dem letzten Wurf durch Christoph Tetzner bei noch 2,6 Sekunden Restspielzeit und dem Stand von 86:86 die Gelegenheit zum Sieg, vergaben diese Chance jedoch, Verlängerung. In den fünf Extra-Minuten entwickelte sich Crailsheims Carlos Medlock zum Matchwinner aus Sicht der Merlins. Mit acht Punkten führte der im Hinspiel nach einer disziplinarischen Sperre noch fehlende Aufbauspieler den Gegner aus Hohenlohe zum letztendlich verdienten 107:98-Sieg. 

"Nachdem wir im vierten Abschnitt den Faden verloren haben, das Heimpublikum wieder ins Spiel zurückgekehrt ist, hat unserer Mannschaft die Ruhe gefehlt um entsprechend zu antworten. Die Jungs müssen und werden aus solche Duellen wichtige Erfahrungen mitnehmen und es dann beim nächsten Mal besser machen", sagte Björn Harmsen in der Nachbetrachtung.

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