Freitag, 28. Februar 2014

"Die Verschiebung von Raum und Zeit!": Jede Seite sieht sich beim "Eichplatz" im Recht ... z.B. bei der Anzahl der Parkplätze


(lsn / lange) - In der aktuellen Stunde des Stadtrats zur Informationspolitik der Stadt und KIJ bzw. JenaWohnen/OFB regte eine Äußerung von FDP-Fraktionschef Andreas Wiese die Gemüter der "Eichplatz"-Befürworter auf. Wiese monierte, dass es "Wortspielerien" geben würde, die in die Irre führen.

So stehe sowohl im Präsentations-"Eichplatz"-Bogen als auch in der JenaWohnen/OFB-Broschüre "Ein neues Herz für Jena" zu lesen: "380 Tiefgaragenstellplätze wird es zukünftig unter dem Eichplatz geben. Das sind deutlich mehr, als zurzeit oberirdisch zur Verfügung stehen." Das sei falsch, sagte Wiese und wurde dafür gescholten. In der Tat ergab die Zählung der FDP-Fraktion derzeit "nur" rund 320 oberirdische Stellplätze im "Eichplatz"-Umfeld (unsere eigene - siehe Graik - 324 Parkplätze). Das sind naürlich deutlich weniger als 380.


Allerdings entstehen durch die "Eichplatz"-Bebauung sowohl (und das wird auch in der Broschüre so beschrieben) 30 neue Geschäfte mit rund 300 Arbeitsplätzen sowie 120 Wohnungen. Setzt man das in Relation mit den derzeit "nur" 320 oberirdischen Parkplätzen, so fallen von den 380 vorgesehenen Tiefgaragenplätzen schon alleine mindestens 150 wegen der Mietwohnungseinstellplätze und den Parkmöglichkeiten für die rund 300 neuen Mitarbeiter der Handels- und Dienstleistungsunternehmen weg, so dass sich die Zahl frei verfügbarer Parkplätze der "Eichplatz"-Tiefgarage auf rund 230 veringert. Und dies sind, bei einem derzeitigen Kontigent von mehr als 300 oberirdischen Parkpätzen, eben nicht "deutich mehr" als zurzeit zur Verfügung stehen sondern das Gegenteil.

Diese Art von Informationspolitik und Schönrechnerei, verbunden mit Rechthaberei auf allen Seiten, vergiftet mehr und mehr das Klima der "Eichplatz"-Diskussion. Es wäre in der Tat besser gewesen, die von Bündnis 90 / Grüne noch vor Wochen ins Rennen geworfene und später von der FDP aufgegriffene Mediation zwischen allen Seiten abzuwarten und nicht alles auf eine Karte - sprich: eine teure "Eichplatz"-Befragung - zu setzen. Geht die schief, kann das schwerwiegende Auswirkungen auf das Ergebnis der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 haben.


Doch um wieder zum Thema der Parkplätze zurück zu kommen: Dieser Tage entspann sich im Schwibbogen eine ganz andere Diskussion zwischen einer Dame von KIJ, die die Tiefgarage anpries und einer Bürgerin, die gerne oberirdisch parken würde. "So eine Tiefgarage hat doch viele Vorteile", sagte die KIJ-Dame. So würden z. B. Kraftfahrzeuge nicht so oft beschädigt werden als auf einem Parkplatz. Und die Sicherheit für Frauen sei in einer Tiefgarage höher, weil es dort Frauenparkplätze und Videoüberwachung geben würde.

Letzterem Argument wollte die Bürgerin nicht folgen und berichtete, seit dem schweren Unfall vom Oktober 2009 in der Parkhauszufahrt der "Goethe Galerie", bei dem eine 32-jährige Frau aus Jena zwischen Autotür und einer Mauer eingeklemmt wurde und später verstarb (sie wollte ein heruntergefallenes Partticket aufheben, als sich ihr Pkw in Bewegung setzte) fahre sie nur noch ungern in tieferliegende Parkhäuser. Da war die KIJ-Dame sprachlos und man hatte das Gefühl, dass auch solche "verlorenen" Stimmen die "Eichplatz"-Befragung im März mitentscheiden.

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