Donnerstag, 27. Januar 2011

"Das Schicksal Jenaer Juden" (Ein Vortrag in der Villa Rosenthal - Teil 2)

Wie und wo lebten die Juden in Jena? Wie kamen sie zu Tode? Bis in die letzten Einzelheiten werden sich diese Fragen nicht mehr klären lassen. Doch immer wieder gibt es Mosaiksteine, die sich zu einem Bild fügen; einem Bild, das betroffen macht, manchmal wütend. Der Jenaer Journalist Frank Döbert stellte am Montagabend in der Villa Rosenthal etliche solcher Mosaiksteine vor. Im Erdgeschoss der Villa reichten die Plätze kaum aus, so viele Besucher waren gekommen, Döberts Ausführungen zu folgen. "Vorhof zur Hölle", so hatte Döbert seinen Vortrag betitelt. Hier die Fortsetzung unseres Artikels vom Dienstag.

Teil 2 eines Berichtes von Stephan Laudien:


Frank Döbert ging in seinem über zweistündigen Vortrag auch auf die Täter ein. So habe sich Armin Schüler vom Rechtsamt der Stadt Jena besonders eifrig um die Drangsalierung der Juden Jenas bemüht. Schüler, der in der Schaefferstraße 11 wohnte, war wohl ein strammer Nazi – seine Spur verliert sich 1945. Döbert sagte, den Impuls, sich weiter mit dem Schicksal jüdischer Menschen in Jena zu beschäftigen, habe die Ausstellung zum Polizeibataillon 311 gegeben. So fand er Informationen über den Polizisten Otto Apel, der direkt von der Deportation der Meyersteins profitierte, indem er deren Haus bezog. Apel, der Transporte aus den Ostgebieten in die Vernichtungslager geleitet habe, sei nie von der Justiz zur Rechenschaft gezogen worden: "Apel lebte unbehelligt bis in die 90er Jahre in der Nähe von Jena", sagte Döbert. Ein anderer Täter war der Arzt Dr. Eduard Wirths, der als SS-Standort-Arzt in Auschwitz agierte. Zuvor war er in Thüringen tätig, u. a. als Gynäkologe an der Universitätsfrauenklinik Jena. Laut Döbert führte Wirths in Jena auch Sterilisationen durch; in Auschwitz war er Vorgesetzter des berüchtigten Josef Mengele. ...lesen sie hier weiter ...

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