(lsn) - Im Fall Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe gab es heute eine weitere spektakuläre Wende, die Licht in eine ungewöhnliche Mordserie bringen kann: In der zerstörten Wohnung in der Zwickauer Frühlingsstraße, die Beate Z. zusammen mit Mundlos und Böhnhardt bewohnt hatte, haben die Fahnder die Pistole gefunden, mit der die Opfer der sogenannten "Döner-Morde" erschossen wurden (siehe Fahndungsplakat unten). Das gab die Bundesstaatsanwaltschaft am heutigen Tag bekannt, die nun die Ermittlungen in dem Gesamtfall übernommen hat, zu dem auch die den Männern zur Last gelegten Banküberfälle und der Mordfall an einer Heilbronner Polizistin gehört.
Zudem teilte die Bundesstaatsanwaltschaft mit (Zitat): "Es liegen zureichende tatsächliche Anhaltspunkte dafür vor, dass die Mordtaten einer rechtsextremistischen Gruppierung zuzurechnen sind". Der SPIEGEL berichtet in seiner Online-Ausgabe, dass zuvor bei der Durchsuchung der Zwickauer Wohnung Beweismaterial sichergestellt wurde, das auf eine rechtsextremistische Motivation der Taten hindeute. In diesem Zusammenhang wurde der Name "Nationalsozialistischer Untergrund" genannt; so soll sich das Trio möglicherwiese genannt haben.
Bei den sog. "Döner-Morden" starben seit Herbst 2000 insgesamt neun Kleinhändler in ihren Läden in Dortmund, Hamburg, Kassel, Nürnberg, München und Rostock: acht türkische Staatsangehörige und ein Grieche. Da zwei von ihnen in ihren Läden Döner verkauften, entstand der Name "Döner-Morde" für die Mordserie. Den Getöteten wurde tagsüber aus nächster Nähe, jeweils mit einer schallgedämpften Pistole aus tschechischer Produktion, ins Gesicht geschossen und so regelrecht hingerichet. Diese Waffe war und ist die einzige erkennbare Verbindung zwischen den neun Morden. Im Jahre 2006 endete die Serie ohne erkennbaren Grund. Wichtig in diesem Zusammenhang: Auch der ermordeten Polizistin und ihrem Kollegen, der schwer verletzt überlebte, wurde 2007 aus nächster Nähe ins Gesicht geschossen.
Mehr als 150 Ermittler gingen im letzten Jahrzehnt vielen Tausend Hinweisen nach - ohne erkennbares Ergebnis. Die Spuren waren vielseitig, führten entweder ins Schutzgeld-, Glücksspiel- oder Drogenmilieu; Auftragsmorde wurden vermutet. Nun die Sensation am heutigen Tag: die Tatwaffe (eine Ceska Typ 83, Kaliber 7,65 Millimeter) wurde in den Trümmern der Zwickauer Wohnung gefunden; sie war im Besitz der getöteten Bankräuber und von Beate Zschäpe gewesen, die weiterhin zu allen Fragen der Staatsanwaltschaft schweigen soll. Gegen Zschäpe werde inzwischen wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung in Tateinheit mit Mord und versuchtem Mord sowie schweren Brandstiftung ermittelt, sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft am Freitag.
Sollten Mundlos und Böhnhardt tatsächlich diese Morde begangen haben, zeuge dies von ihrer Brutalität und Kaltblütigkeit, so ein Kriminalist des BKA gegenüber Lichtstadt.Netz, und wirft umso mehr die Frage auf, weshalb die beiden Männer sich vor genau einer Woche in Eisenach in ihrem gemieteten Wohnmobil selbst erschossen haben und nicht unter Einsatz ihrer Waffen eine Flucht versuchten.
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