Sonntag, 1. Januar 2012

DIE "V"-AFFÄRE (XI): Wie gut informiert war der Verfassungsschutz über das Plündern und Morden des "Nationalsozialistischen Untergrunds"?

(lsn / spon) - Es war eines der Top-Themen im vergangenen Jahr und beschäftigt die Menschen in der Lichtstadt auch in 2012: Mutmaßungen und Enthüllungen über die Verstrickung des Verfassungschutzes in die Aktivitäten der Gruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (siehe Foto oben: Böhnhardt und Mundlos).

Nachdem man sich von offizieller, verfassungsschutzrechtlicher Seite her fast ein Jahrzehnt lang ahnungslos bezüglich des Verbleibs und der Aktivitäten der "Jenaer Bombenbastler" gab (aus denen, wie sich erst vor knapp zwei Monaten ergab, eine plündernde und mordende rechtsnationale Terrorzelle wurde) bricht dieses Bild mit fortschreitenden Erkennntnissen nach und nach in sich zusammen.

Fest steht inzwischen, dass der Thüringer Verfassungschutz nicht nur führende Rechtsextremisten mit dem Geld der Steuerzahler des Freistaats entlohnte sondern auch direkt Geld an den "NSU" überbringen ließ. Auch musste man kopfschüttelnd feststellen, dass der Verfassungsschutz nach dem Abtauchen der Terrorgruppe Fahndungsmaßnahmen regelrecht sabotiert hatte.

Nun berichtet das Magazin SPIEGEL in seiner Onlineausgabe darüber, dass Verfassungsschützer bis zum Jahre 2001 genau über die Aktivitäten der untergetauchten Neonazis Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt Bescheid wussten, deren Verstecke kannten und sogar Berichte hatten von geplanten bewaffneten Überfällen.

So habe, berichtet der SPIEGEL online, der V-Mann "Otto" (alias Tino Brandt) den Thüringer Verfassungsschutz im April 2001 darüber informiert, Ralf Wohlleben habe eine Geldspende mit der Aussage abgelehnt, (Zitat) "...nach seinen Informationen bräuhten die Untergetauchten kein Geld mehr, weil sie mittlerweile schon so viele Sachen/Aktionen gemacht hätten", weshalb die Ermittler schon 2001 davon ausgingen, dass Wohlleben zumindest zeitweise über die kriminelle Karriere des Trios im Untergrund informiert war.

Im Frühjahr 2001 hatte der "NSU" bereits folgende Taten verübt: 1) erster Banküberfall in Chemnitz am 06.10.1999, 2) zweiter Banküberfall in Chemnitz am 27.10.1999, 3) Mord in Nürnberg an dem Blumenhändler Enver Simsek am 09.09.2000, 4) dritter Banküberfall in Chemnitz am 30.11.2000 und 5) Bombenanschlag in Köln am 19.01.2001. - Lesen Sie HIER mehr darüber.

Die früheren Artikel unserer Serie "Die Terrorzelle 'NSU' - Wer inszenierte hier was?" findet man hier: Teil 1 / Teil 2 / Teil 3 / Teil 4 / Teil 5 - Weitere Artikel unserer Serie "Die 'V' Affäre" findet man hier: DIE "V"-AFFÄRE (I) / Die "V"-Affäre (II) / DIE "V"-AFFÄRE (III) / DIE "V"-AFFÄRE (IV) / DIE "V"-AFFÄRE (V)

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