Sonntag, 25. November 2012

Die Friedrich-Schiller-Universität Jena stellte Ergebnisse des "Best Practice Clubs Familie in der Hochschule“ vor!

(lsn) - Es ist eine Situation, wie sie in einer Universität regelmäßig vorkommt: Ein Postdoktorand - gerade mit einem wichtigen Forschungsprojekt betraut - kündigt seinem Vorgesetzten an, demnächst in Elternzeit zu gehen. Oder eine Wissenschaftlerin, im fünften Monat schwanger, fällt von heute auf morgen aus, weil es gesundheitliche Komplikationen gibt. 

Für den Vorgesetzten ist das eine Herausforderung, wie Dr. Matthias Schwarzkopf von der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Foto) weiß. "Denn einerseits geht es natürlich darum, den Mitarbeitern die Wahrnehmung ihrer Familienaufgaben zu ermöglichen", so der Leiter der Servicestelle "LehreLernen" weiter. "Für die Kolleginnen und Kollegen bedeutet eine solche Situation in der Regel jedoch - erst recht, wenn sie unerwartet entsteht - mehr Arbeit und birgt damit jede Menge Konfliktpotenzial."

Wie Führungskräfte an Hochschulen solche Situationen für alle Beteiligten zufriedenstellend lösen können, dafür gibt ein neues Trainingsmanual für Führungskräfte Empfehlungen, das jetzt vorgelegt und während der Bilanztagung des "Best Practice Club Familie in der Hochschule" diese Woche erstmals der Öffentlichkeit präsentiert worden ist.

"Familie in der Hochschule" ist ein Programm der Robert-Bosch-Stiftung, des Beauftragten der Bundesregierung für die Neuen Bundesländer in Zusammenarbeit mit dem CHE Centrum für Hochschulentwicklung.


Seit 2010 arbeiten zwölf ausgewählte Hochschulen, darunter die Friedrich-Schiller-Universität Jena, in einem "Best Practice Club" an Projekten für mehr Familienfreundlichkeit in Hochschulen. Auf der Bilanztagung an der Fachhochschule Potsdam sind nun die Ergebnisse der gerade abgeschlossenen zweiten Phase des Projekts präsentiert worden.

"Dabei handelt es sich um ein ganzes Bündel verschiedener Maßnahmen, die Hochschulangehörige dabei unterstützen, Familie und Studium bzw. Beruf besser unter einen Hut zu bekommen", machte Dr. Schwarzkopf deutlich, der die Jenaer Universität während der Tagung vertreten hat.

Eines der vorgestellten Ergebnisse ist das Trainingsmanual für Führungskräfte, das die Universität Jena gemeinsam mit den Unis in Konstanz und Tübingen konzipiert hat. Daneben hat der Arbeitskreis "Regionale Allianzen für Familienfreundlichkeit", den die Uni Jena innerhalb des "Best Practice Club" leitet, einen Leitfaden zur Einführung von Mitarbeitergesprächen vorgestellt. "Darin sind die Erfahrungen mit solchen Gesprächen zwischen Vorgesetzten und ihren Mitarbeitern gebündelt, die als Pilotprojekt an der Uni Jena in den vergangenen Jahren geführt worden sind", erläuterte Schwarzkopf.

Ein Schwerpunkt lag dabei auf der Frage, wie das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Gespräch sinnvoll zur Geltung kommen kann. "Dieser Leitfaden steht nun als Anleitung und Ratgeber anderen Hochschulen und Institutionen zur Verfügung." Weitere Ergebnisse der zurückliegenden Arbeit sind eine Datenbank zur regionalen Unterstützung von Dual Career Netzwerken sowie ein zugehöriges Handlungsmanual, das in Erfurt und Jena entwickelt worden ist.

"Gute Resonanz hat auch der Dokumentarfilm 'Aktive Väter in Wissenschaft und Wirtschaft' erzielt", berichtet Matthias Schwarzkopf. Der Film, der an den Unis in Tübingen und Jena gedreht worden ist, porträtiert Väter, die in Wissenschaft und Wirtschaft beschäftigt sind und ihren unterschiedlichen Umgang mit Familienaufgaben. Der Film stellt die Motivationen und auch die Schwierigkeiten von Vätern dar, Zeit für ihre Familien zu haben. Anhand ihrer konkreten Lebensmodelle werde deutlich, so Schwarzkopf, welche konkrete Unterstützung junge Familien von Seiten der Hochschulen und der Wirtschaft brauchen.

Der "Best Practice Club Familie in der Hochschule" wird seine Arbeit auch 2013 fortsetzen, kündigte Dr. Schwarzkopf an. Zentrales Thema der künftigen Bemühungen wird dabei die Entwicklung einer Charta für Familienfreundlichkeit an Hochschulen sein.

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