Donnerstag, 31. März 2011

"Dr. Kurt Tucholsky in Jena" (Teil 4 einer Spurensuche von Rainer Sauer)

Die von RADIO JENA-Moderator Rainer Sauer seit mehreren Jahren durchgeführte Spurensuche zur Doktorarbeit des deutschen Journalisten und Schriftsteller Kurt Tucholsky, der 1915 von der Jenaer Universität zum "Dr. jur" promoviert wurde, hat weitere Früchte getragen.

Hobbyforscher Sauer (auf dem Foto mit der Promotionsurkunde Tucholskys) war zuerst im Bestand des Archivs der Jenaer Friedrich-Schiller-Universität fündig geworden und hatte Anfang diesen Jahres in Band "K - No. 298" der Juristischen Fakultät den Promotionsvorgang wiederentdeckt, wie er am letzten Freitag in Jena erklärte, wobei er Teile des Promotionsvorgang mit freundlicher Genehmigung der Friedrich-Schiller-Universität erstmals der Öffentlichkeit vorstellten konnte.

Nun wurde in der Bibliothek des Thüringer Oberlandesgerichts in Jena ein Originalexemplar der Doktorarbeit des 1935 im schwedischen Exil verstorbenen Publizisten (Foto rechts) entdeckt. Wie OLG-Richterin Sonja Friebertshäuser heute gegenüber der Nachrichtenagentur dapd erklärte, gehört es zu den Pflichtexemplaren von Tucholskys Dissertation, von denen im deutschen Bibliotheksverbund insgesamt nur noch vier weitere Exemplare verzeichnet sind. Ein fünftes Exemplar fand Sauer bereits zuvor im Archiv der FSU, ein sechstes ist, wie er berichtete, Teil von Tucholskys Nachlass, in dem sich auch die Originaldissertation zum Hypothekenrecht "Die Vormerkung aus § 1179 BGB. und ihre Wirkungen" befindet.

Für die Lichtstadt Jena bedeutend ist aber vor allem die Entdeckung, dass Kurt Tucholskys am 19. November 1914 von Prof. Eduard Rosenthal mündlich geprüft wurde - dies war vor Sauers Spurensuche völlig unbekannt gewesen. Kultur- und Literaturfreund Rosenthal (der "Vater der Thüringer Verfassung" von 1920/21 und spätere Ehrenbürger der Stadt Jena) prüfte den damals 24-jährigen Schriftsteller in Staatsrecht, Deutscher Rechtsgeschichte sowie Verwaltungsrecht und dürfte schon gewusst haben, wen er da vor sich hatte, war doch Tucholskys fulminate Buchpremiere "Rheinsberg - Ein Bilderbuch für Verliebte" gerade mal 18 Monate her und hatte das Kaiserreich seinerzeit ähnlich bewegt, wie heutzutage Charlotte Roches Roman "Feuchtgebiete".

Das Archiv der Friedrich-Schiller-Universität bereitet, nach eigenen Angaben, inzwischen eine Ausstellung zu "Tucholsky in Jena" vor, bei der u. a. Originalunterlagen des Promotionsvorgangs ausgestellt werden sollen, Teile aus Tucholskys Briefverkehr mit der Jenaer Universität und die Promotionsurkunde.

(Fotos © www.tucholsky.info / Rainer Sauer)

Mittwoch, 30. März 2011

"Kunst an der Autobahn": Die Buchstabeninstallation "JENA PARADIES" von Frank Seiler gewann den ersten Preis beim Ideenwettbewerb

Der erste Eindruck ist oftmals der entscheidende. Das gilt auch und gerade für Städte und auf die Lichtstadt bezogen zeigen und zeigten sich Besucher Jenas ob der Schönheit der Stadt und ihrer vielfältigen Attraktionen überrascht und bekunden dennoch, dass ihr erster Eindruck, als sie an der Autobahn die Plattenbauten sahen, ein anderer gewesen sei.

Die Errichtung von moderner origineller Kunst soll für Jena nun diesen Eindruck relativieren, soll ein positives, modernes Image vermitteln und auf die Potentiale Jenas verweisen, egal, ob diese in den Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft, Bildung, Kultur und Tourismus verortet sind.

Gestern nun wurde von Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter das Ergebnis des entsprechenden Ideenwettbewerbs bekannt gegeben: Als originell und poetisch, zum Nachdenken anregend und auch ein wenig ironisch - so beurteilte die Jury den Vorschlag des Jenaers Frank Seiler, die Autobahnausfahrt mit dem überdimensional großen Schriftzug "JENA PARADIES" (siehe Grafik unten) zu gestalten. Mit dieser Idee gewann Seiler den ersten Preis im offenen Ideenwettbewerb "Kunst an der Autobahn.

95 Wettbewerbsteilnehmer hatten insgesamt 122 Beiträge eingereicht, unter den Teilnehmern waren auch drei Kinder. Mitarbeiter der Stadtverwaltung, ein Vertreter des Baukunstbeirates und ein Mitgllied des Ortsteilrates von Lobeda trafen zunächst ein Vorauswahl, bevor die Jury zusammentrat. Sie einigte sich schließlich auf den Vorschlag von Frank Seiler (auf dem Foto links mit der Wettbewerbsgrafik in der Hand) für den ersten Preis. Ein zweiter Preis ging an Christhard Kunze aus Bielefeld. Zwei dritte Preise können Jürgen Bieler aus Jena und Jürgen Tamschick aus Stuttgart (siehe Grafik rechts) entgegenehmen.

Oberbürgermeister Albrecht Schröter ermutigte die Gewinner des Ideenwettbewerbes, sich mit ihren Entwürfen im nächsten Jahr am Botho-Graef-Kunstpreis zu beteiligen. "Mit diesen Ideen haben sie gute Chancen", so der OB.

Auch Neu-Lobedas Ortsteilbürgermeister Volker Blumentritt begrüßte die Wahl des Siegerentwurfes. "Lobeda ist das Eingangstor zu Stadt, ich hoffe, dass die Kunst an der Autobahn schnell realisiert werden kann", sagte Blumentritt. Weiter forderte er, auch an Maßnahmen gegen Vandalismus zu denken. In Hollywood zum Beispiel seien die Buchstaben durch einen Elektrozaun, Bewegungsmelder, Infrarotkameras, Stacheldraht und Polizei-Präsenz geschützt. Ob er sich dies auch für Lobeda wünsche, sagte Blumentritt gestern nicht.

Dienstag, 29. März 2011

Summerfugl e.V und RADIO JENA: Beim 4. Jenaer Hörspielwettbewerb ist "Mitmachen erwünscht "

Wer letztes Jahr schon mitmachen wollte, es aber nicht schaffte, der darf auf dieses Jahr hoffen: Was treibt euch um im Jahr 2011? Wo und wie ist man unterwegs und zu Hause? Stadt und Land, Arbeit und Freizeit, analog und digital, Kopf oder Herz, one way oder Gabelflug: Was, wenn überhaupt, heißt Heimat? Weil wir das wissen wollen, lädt der Verein "summerfugl" alle Kreativen, alle Bastler und Tüftler, alle Hörspielproduzierenden und alle, die es werden wollen, zum 4. Jenaer Hörspielwettbewerb ein.

Um was geht es? ... ein frisch und selbst produziertes Klangkunstwerk zum Thema „Neuzeitnomaden. Heimat zwischendurch”.

Wann ist der Einsendeschluss? - Am 1.8.2011.

Wie soll das Hörspiel sein? - Die max. Länge ist 15 Minuten; einzuschicken ist es als Audio-CD an: summerfugl Mittelstr. 19, 07745 Jena. Weitere Infos unter www.summerfugl.de.

Was gibt es zu gewinnen? - Natürlich erst einmal die Aufführung der Hörspiele im Kassablanca Jena und bei regionalen sowie überregionalen Radiosendern. Dazu gibt es noch Sachpreise und: die zehn besten Hörspiele erscheinen auf dem summerfugl-Sampler des Hörspielwettbewerbs 2011.

Teilnahmebedingungen? - Die gibt's HIER; das Anmeldeformular gibt es DA.

Wir sind gespannt und freuen uns auf eure Einsendungen! Fragen etc. bitte an als E-Mail an: info@summerfugl.de

Frohes Schaffen und Kreativ-Sein!

Eure summerfugls ….. *

Montag, 28. März 2011

Arne Petrich von JENAPOLIS informiert: "Eine Stadt im Wandel - Jena 2028"

"In Jena ist es schon lange überfällig, unsere Stadt in den Gedankenprozess einer Stadt im Wandel einzubringen, was derzeit noch sehr theoretisch klingt. Viele Menschen und Initiativen versuchen das bereits. Auf Jenapolis wollen wir zukünftig die Ideen und Initiativen sammeln, um über uns und unsere Region nachzudenken und diese auch ganz aktiv mitgestalten.", schreibt Arne Petrich (Foto rechts). Und weiter:

"Utopien müssen nicht immer gleich die ganze Welt verändern. Ganz lokal vor Ort kann man doch am meisten ganz persönlich erreichen. Die kleinen Dinge im Leben müssen wieder in den Fokus gerückt werden. Es geht nicht darum, sich über alles nur aufzuregen, sondern die Kraft zu entwickeln, wieder aktiv zu werden und seine Welt in kleinen Schritten zu verändern.

Wir sollten wieder anfangen, die richtigen Fragen zu stellen und nicht nur durch Aktionismus zu glänzen. Eine weltweite Bewegung mit einer ganz einfachen Idee verbreitet sich gerade in rasanter Geschwindigkeit auf unserem Globus. Die Idee der Transition Towns - Der Städte im Wandel. Um diese spannende Idee einfach näher kennenzulernen, habe ich das nachfolgende Video rausgesucht. Auch in Jena sollten wir darüber nachdenken, wohin wir eigentlich wollen, oder wissen wir das schon? Ich würde es jedenfalls gerne erfahren und scheinbar viele andere auch, die mich darauf in den letzten Wochen angesprochen haben.
"
Lesen Sie HIER weiter!

Sonntag, 27. März 2011

Das Glück der Tüchtigen: Der FC Carl Zeiss Jena spielt in Regenburg unentschieden

Personell geschwächt ging das Team von Trainer Wolfgang Frank in die Partie im Regensburger Jahnstadion. Neben dem Gelb-Rot gesperrten Orlando fehlten mit Voigt (wg. dessen fünfter gelben Karte) und Hähnge (wg. Bronchitis) gleich drei Stammkräfte.

Die Partie begann abwechslungsreich. Immer wieder setzten die Hausherren gefährliche Konter und kamen dicht an das FCC-Gehäuse. So war es Nulle, der in der 15. Minute einen satten Schuss parieren konnte und Jena im Spiel hielt. Einen Aufreger gab es in der 34. Minute, als der Ball an Nulle vorbei ins Tor flog. Schiedsrichter Florian Steinberg wertete den Treffer jedoch nicht, pfiff zum Entsetzen der Regensburger auf Stürmerfoul; eine durchaus diskussionswürdige Entscheidung des Referees, zu Gunsten des FC Carl Zeiss Jena.

Nach der Pause brachte Wolfgang Frank mit Ziegner und Brown-Forbes zwei neue Kräfte für die heute enttäuschenden Bopp und Sichone. Jedoch war auch der zweite Abschnitt ein Spiegelbild der ersten Hälfte. Viele Fehlpässe und Fouls bestimmten das Geschehen. Regensburg hätte locker in Führung gehen können, wenn nicht sogar müssen. Bei Chancen von Schweinsteiger, der allein vor Nulle stehend kläglich vergab (70. Minute) oder einem satten Pfostenschuss von Stoilov (74. Minute), lag der Torjubel den Regensburger Fans schon auf den Lippen. Die beiden einzigen Chancen für Jena hatte Riemer in der 68. Minute und Minute 3 der Nachspielzeit. Jeweils per Kopf ging der Ball nur knapp am Tor vorbei oder wurde durch Torhüter Hofmann pariert. Das Unvermögen der Bayern und das Können eines starken Carsten Nulle trugen letztlich zum glücklichen Endstand ohne echten Torjubel bei.

Jena ist damit Tabellen-Dreizehnter mit vier Punkten Rückstand auf Position 9. Die Trainerstimmen zur Begegnung in Regensburg findet man HIER.

Samstag, 26. März 2011

Messe "JENA - Bauen - Wohnen - Energie - 2011" wurde in Burgau eröffnet

"Eine vernünftige Landesentwicklungspolitik muss Städte und ländlichen Raum durch nachhaltige und zukunftsfähige Lösungen weiterentwickeln. Der demografische Wandel vollzieht sich von Region zu Region sehr unterschiedlich. Deshalb kann hier eine Wohnraumoffensive und dort der Rückbau eines Stadtviertels die richtige Antwort auf die Entwicklung sein", sagte gestern in Jena die Staatssekretärin für Bau, Landesentwicklung und Verkehr, Dr. Marion Eich-Born, bei der Eröffnung der Messe JENA 2011 zum Thema "Bauen-Wohnen-Energie".

"Deshalb müssen wir die Altschuldenhilfe verlängern, um mancherorts die Wohnungsunternehmen beim Rückbau von Wohnungen unterstützen zu können. Andererseits müssen wir auch die Wohnungsbauförderung fortsetzen, um den Stadtumbau und das energieeffiziente Bauen und Wohnen voranzubringen. So können wir den zwei großen Herausforderungen unserer Zeit begegnen - dem demografischen und dem energetischen Wandel", so Dr. Eich-Born weiter.

"Nicht erst seit den Ereignissen in Japan ist die Auseinandersetzung zu den Themen unserer natürlichen Ressourcen und dem Einsatz erneuerbarer Energien dringend notwendig. Das Land treibt den Ausbau der erneuerbaren Energien bei seinen Gebäuden durch Photovoltaikanlagen und Biomasseheizungen voran. Derzeit decken wir durch den Einsatz von Bioenergie acht Prozent des Gesamtwärmebedarfs unserer Liegenschaften. In den nächsten vier Jahren wollen wir diesen Anteil verdoppeln und den beschlossenen Aktionsplan bis 2015 sogar übertreffen", sagte die Staatssekretärin. "Die Angebote dieser Messe vom Passivhaus bis zur Nutzung von regenerativen Energien zeigen eine Fülle von Konzepten, die Effizienz, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit miteinander verbinden. Nun gilt es die privaten Wohnungseigentümer noch stärker in den energetischen Umbau einzubeziehen."

"Deshalb werden wir auch künftig die Wohnungsbauförderung fortsetzen. Dabei werden wir verstärkt auf Darlehensfinanzierungen umstellen. Ein Beispiel ist das soeben neu aufgelegte Familienbaudarlehen der Thüringer Aufbaubank. Seit 1991 konnten wir mit einem Fördervolumen von 3,8 Milliarden Euro den Bau von 25 000 Eigenheimen und Eigentumswohnungen, 14 000 Sozial-Mitwohnungen und 220 000 Maßnahmen zur Modernisierung von Wohnraum unterstützen", sagte Dr. Eich-Born.

Freitag, 25. März 2011

Switched-On Kabarett: Heute Abend ist "Tucholsky in Jena" zu Gast

Unser Veranstaltungstipp für den heutigen Abend: SWITCHED-ON KABARETT ab 20 Uhr (Einlass 19 Uhr) im Spiegelsaal des Hotels "Schwarzer Bär" am Lutherplatz mit Rainer Sauer und "Tucholsky in Jena":

Seit nunmehr 34 Jahren steht Rainer Sauer auf der Bühne und gibt sich auch im 35. Jahr gewohnt provokant in seiner neuen, monatlichen Veranstaltungsreihe "Switched-On Kabarett", die seit Anfang des Jahres im Hotel "Schwarzer Bär" läuft.

Im dortigen Spiegelsaal gibt es heute Abend ab 20 Uhr einen gut zweistündigen Tucholsky-Abend, bei dem der 52-jährige Jenaer nicht nur Kabarett-Klassiker des 1935 im Schwedischen Exil verstorbenen Satirikers zum Besten gibt, sondern auch Details seiner Spurensuche zu Kurt Tucholskys Doktortitel im Archiv der Friedrich-Schiller-Universität verrät und erstmals seinen Prosa-Text "Tucholsky in Jena" der Öffentlichkeit vorstellen wird. Außerdem zeigt Rainer Sauer mit freundlicher Genehmigung des Universitätsarchivs exklusiv Teile des Promotionsvorgangs, in welchem Kurt Tucholsky 1915 in Jena Titel "Dr. jur." verliehen wurde, darunter Tucholskys Doktorurkunde.

Dabei ist Sauer aufgrund der aktuellen Weltlage derzeit gar nicht spaßig zumute, zumal JenaKultur ja das ebenfalls für heute in der Villa Rosenthal geplante 1. Kirschblütenfest abgesagt hat: "In diesen düsteren Wochen fällt das Frohsein schwer, angesichts Erdbeben-, Tsunami- und Reaktorkatastrophen in Japan und des Krieges in Lybien. Trotzdem haben es alle Menschen verdient, ab und an auch einmal zu entspannen und das zu machen, was man überall mit der Atomkraft machen sollte: abschalten, abschalten, abschalten. Und ich habe ja auch Eduard Rosenthal im Programm, als einer derjenigen Professoren, die Kurt Tucholsky im November 1914 geprüft hatten. Vielleicht kommt ja der eine oder andere verhinderte Kirchblütenfestfeierer zu mir in den 'Schwarzen Bären'? Ich würde mich darüber mehr als freuen."

Aber nicht nur Tucholsky-Texte (wie etwa "Wo kommen die Löcher im Käse her-?" und "Rheinsberg") hat Sauer im Programm. Die Musiktitel, allesamt auf seinen verschiedenen Synthesizern gespielt, sind von ihm zum Teil speziell für den Freitagabend geschrieben worden. Und es wird auch wieder Sauers Spezialität geben: aktualisierte Versionen wohlbekannter Texte. So ist er u. a. "Ein älterer, aber leicht besoffener Herr", der sich ganz konkret auf die Suche nach der Wahl-Wahrheit in der Jenaer Parteienlandschaft macht, wobei seine Palette vom "Braunen Haus" in Lobeda bis zur BI "Mein Eichplatz" reicht. Und im Lied "Ideal und WIrklichkeit" geht es dieses Mal nicht nur um "monogame Betten".

Alles in allen wird es wohl ein ebenso vergnüglicher wie nachdenklicher Abend werden, den man sich einfach nicht entgehen lassen darf; den letzten Tucholskyabend mit Sauer und seinem damaligen Gast Heinz Rudolf Kunze gab es vor sechs Jahren. Einen besonderen Tipp hat Rainer Sauer für sein Publikum. "Der Spiegelsaal ist wie immer schon ab 19 Uhr offen, damit man in Ruhe etwas essen und trinken kann, bevor es satirisch-elektronisch losgeht." Und eine Überraschung hat er auch noch: Dr. jur. Kurt Tucholsky wird (in Persona von Lutz Mühlfriedel/siehe Foto rechts) persönlich in der Show anwesend sein.

Restkarten für den Tucholsky-Abend gibt es bis 18 Uhr im Vorverkauf (Pressehaus und Jena Information) oder an der Abendkasse zum Preis von 11,50 Euro (normal) bzw. 10,00 Euro (ermäßigt). Infos zur Veranstaltung erhält man unter www.kabarettprogramm.de oder HIER.

Donnerstag, 24. März 2011

Live im Stadtgarten: Heinz Rudolf Kunze rockte gestern ganz Erfurt mit seinen größten Hits

Sein 30-jähriges Bühnenjubiläum begeht Heinz Rudolf Kunze in diesem Jahr und er zelebriert es mit einer großen Tour durch halb Deutschland, die ihn gestern Abend in den "Stadtgarten" nach Erfurt führte. Dass er vor allem Schlagermusik im Gepäck hatte "mit allen großen Hits", wie es der Veranstalter schon vorab ankündigte, nahmen ihm seine treuen Fans aus Deutschrockzeiten nicht übel.

Die vielen Hundert Zuschauer, die ihn in Erfurt treffen durften, jubelten deshalb vor allem über seine großen Ohrwürmer "Dein ist mein ganzes Herz“, "Lola“ und "Mit Leib und Seele“, mit denen Kunze vor zweieinhalb Jahrzehnten die Charts stürmte. Danach wurde er zu einer Koryphä der deutschsprachigen Rockmusik und erhielt viele wichtige Musikauszeichnungen, darunter mehrmals aus der Hand von Dieter "Thomas" Heck die "Goldene Stimmgabel“. In diesem Frühjahr erschien dann mit "Die Gunst der Stunde“ sein neues Album, mit dem er vor kurzem bei der ZDF-Schlagersendung "Willkommen bei Carmen Nebel" groß auftrumpfen konnte.

Dass seine Songs auch heute noch textlich sehr tiefsinnig sein können zeigt Heinz Rudolf Kunzes neue Single "Susanne", die pünktlich zum Tourauftakt erschien und im Stile eines Stefan Sulke verfasst wurde. So beschwingt hat lange keiner der deutschen Musikstars mit seiner Frau Schluss gemacht. Kunze hat auf dem Album, vor allem in diesem Song (inklusive eiens kräftigen Schusses Ironie), die Trennung von seiner ersten Ehefrau verarbeitet; er ist ja bekannterweise seit einem guten Jahr mit seiner Gabi aus Jena verheiratet. Nach 30 Bühnenjahren und 32 Alben ist "Die Gunst der Stunde" nun das Album seines Lebens, sagt er. Und was heißt das für "Susanne es ist aus"? Laut dem Promotext zur Single sei ihm auch Trennungsschmerz auf einem Glücks-Album gestattet, denn nicht die Liebe sei hier Auslöser des Untergangs gewesen, ausnahmsweise habe das Geld seine Rolle gespielt, war zu lesen. Kunze: "Es kann auch Gesellschaftskritik geben, wenn man mal nicht das Prekariat im Blick hat. Handke schrieb 1973 in seinem Theaterstück ´Die Unvernünftigen sterben aus´ aus der Perspektive eines Unternehmers: ´Wenn die einfachen Sorgen aufhören, fangen die schwierigen erst an.´ Ich halte das für nicht arrogant. Jeder hat sein Päckchen zu tragen. Natürlich macht Geld einiges einfacher, aber bei weitem nicht alles!"

Doch Kunze spielte gestern in Erfurt auch die anderen Schlager seines neuen Albums "Die Gunst der Stunde", allen voran die Singleauskopplung "Hunderttausend Rosen" und "Ich glaub Du liebst mich", das an Marius Müller-Westernhagen erinnert. Zur Verstärkung hatte HRK wieder gestandene Profis der Musikszene engagiert, wurde im "Stadtgarten" begleitet von Jörg Sander an der Gitarre (der auch bei Udo Lindenberg, Dieter Bohlen und Nena tätig ist), "Selig" Bassist Leo Schmidthals, "Rosenstolz" Drummer Jens Carstens und seinem Hauskeyboarder Matthias Ulmer.

Am morgigen Freitag Abend gibt es übrigens ein akustisches Wiedersehen mit Heinz Rudolf Kunze im "Hotel Schwarzer Bär" in Jena. Bei der Veranstaltung "Tucholsky in Jena" von Rainer Sauer, wird der Meister der Musikpoesie als "Tonkonserve" eingespielt; Kunze und Rainer Sauer waren 2005 und 2006 in der Aula der Friedrich-Schiller-Universität gemeinsam aufgetreten (siehe Fotos links); Kunze ist hieraus noch einmal zu hören mit Tucholskys "Herr Wendriner betrügt seine Frau".

Mittwoch, 23. März 2011

Neuer Name für den früheren "Petersenplatz": Der Kulturausschuss entschied sich am Dienstag mehrheitlich für die Bezeichnung "Jenaplan"

Nicht "Platz des Erinnerns", nicht "Neuer Jenaplan" und auch nicht "Wöllnitzer Platz" ist die neue Bezeichnung des früheren "Petersenplatzes" sondern schlicht und ergreifend: "Jenaplan".

Dazu entschied sich am gestrigen Dienstagabend der Kulturausschuss des Jenaer Stadtrates. Aus insgesamt sechs eingereichten Vorschlägen hatte er seine Wahl zu treffen, doch zuvor gab es über das Verfahren der Abstimmung eine ausgiebige Diskussion.

Kulturausschuss-Vorsitzender Dr. Jörg Vogel machte den Vorschlag, nach einer Liste zu verfahren, die eine Reihenfolge nach dem chronologischen Eingang der Vorschläge vorsah. Außerdem plädierte Vogel dafür, einzeln abzustimmen. Die CDU sah die Idee einer "Rangfolge" problematisch, da (so die Meinug der CDU-Vertreter) hier schon eine Art Gewichtung vorliegen würde. Bündnis 90/Die Grünen-Vertreter Tilo Schieck schlug daraufhin einen Modus vor, wie er bei Kommunalwahlen üblich sei.

Daraufhin ging die Diskussion im Ausschuss um die einzelnen Namensvorschläge. Die Fraktionslose Stadträtin Heike Seise verteidigte Ihre Wahl, der Platz solle zukünftig den Namen "Clara-Rosenthal-Platz" erhalten. Hendrik Nolde gab (als Vertreter des neuen Ortsteilrats Kernberge) das Votum des Ortsteilrates bekannt: "Jenaplan". Dieser Vorschlag wurde anschließend ebenso diskutiert wie die mögliche Bezeichnung "Wöllnitzer Platz". Zwanzig Minuten dauerte die Debatte, die an diesem Abend allerdings nur wenige Gäste mitverfolgen wollten, darunter Stadthistoriker Dr. Rüdiger Stutz.

Nachdem über den Vorschlag des Ausschussvorsitzenden, nach chronologischem Eingang der Vorschläge abzustimmen, positiv befunden wurde, ging es an die Abstimmung. Dabei erhielt der Name "Platz des Erinnerns" zwei Stimmen, der Name "Wöllnitzer Platz" eine Stimme und die Bezeichnung "Jenaplan" insgesamt sieben, was bei zwölf Ausschussmitgliedern der absoluten Stimmenmehrheit entsprach. Die drei anderen Vorschläge waren daher chancenlos. Somit war klar, dass nun über die Bezeichnung "Jenaplan" für den früheren "Petersenplatz" abzustimmen war. In der finalen Abstimmung im Kulturausschuss sprach sich dann am Dienstagabend eine Dreiviertel-Mehrheit der Ausschussmitglieder für den Namen "Jenaplan" aus.

Mit der jetzt in Kürze stattfindenden Umbenennung wird ein Schlussstrich unter die mehr als zweijährige Auseinandersetzung um die Verstrickung des Jenaer Pädagogen und Inventor des "Jenaplan"-Unterrichtssystems, Peter Petersen, mit den Nationalsozialisten gezogen. In seiner Sitzung im Februar 2011 hatte der Jenaer Stadtrat die Umbenennung des "Petersenplatzes" mit einer Zweidrittel-Mehrheit beschlossen.

Dienstag, 22. März 2011

"ATOMKRAFT? NEIN DANKE!": Die Stadtwerke Energie Jena-Pößneck liefern ihren Kunden ab April 2011 keinen Atomstrom mehr

Bundesweites Aufsehen erregt haben die Stadtwerke Energie Jena-Pößneck mit der jetzt getroffenen Entscheidung, den BBezug von Atomkraftstrom auf Null zu setzten und im Gegenzug den Anteil von Strom aus regenerativen Energien zu erhöhen.

Bislang bestanden elf Prozent des von den Stadtwerken angebotenen Stromes aus atomar erzeugter Energie. Aufgrund der aktuellen Ereignisse in Japan und der in der Bundesrepublik einsetzenden Atomstromwende, hatten sich die SWE-JP am 17. März 2011 entsprechende Angebote unterbreiten lassen und sich, nach einer Tagung der Geschäftsleitung, ein günstiges Angebot vertraglich zum 1. April 2011 gesichert.

Diees Angebot sieht vor, dass die bisher elf Prozent aus atomarer Energie durch Windenergie aus Dänemark und Wasserkraft aus Österreich ersetzt werden. Zusätzlich wird der Anteil von regenerativen Energien von derzeit 17 Prozent mehr als verdoppelt auf nun 35 Prozent, wobei im Jenaer Strommix der Anteil von Strom aus fossilen Brennstoffen (bisher über 70 Prozent) auf 58 Prozent gesenkt wird; weiterhin enthält er im übrigen auch Energie aus Wasserkraftwerken an der Saale. Somit erhalten alle Haushalte der Lichtstadt, die mit den Stadtwerken Energie Jena-Pößneck verbandelt sind, ab April 2011 Energie, die komplett auf Atomkraft verzichtet.

Noch einmal in der Übersicht: Der neue Strommix aus Jena (der zudem nicht mehr kosten soll als bisher) hat zukünftig folgende Zusammensetzung...

a) 58 Prozent fossile Energie (hierbei kommen vier Prozent des Stroms aus Blockkraftwerken) / b) 25 Prozent Energie kommen aus Wasserkraft / c.) 17 Prozent sind regenerative Energie.

Wie "Jenapolis" berichtetet engagierien sich die Jenaer Stadtwerke seit zwanzig Jahren im Bereich Ökostrom. Dazu gehört das Biomassekraftwerk in Zwätzen und das Blockkraftwerk in Hermsdorf. Ende 2003 gründeten die Stadtwerke die “Klimaschutzstiftung Jena-Thüringen“. Jenaer Stadtwerke-Kunden honorierten, die "Jenapolis" meldete, allerdings kaum den “grünen Strom” der Stadtwerke: Nur 0,5 Prozent entschieden sich für die Angebote von Jenatur Strom bzw. Energreen-Ökostrom.

Für die 70 000 Haushalte in Jena ändert sich ab dem 1. April 2011 also nichts, “Strom bleibt Strom”, so der Geschäftsführer der Stadtwerke, Martin Führböck. Die entstehenden Mehrkosten für den neuen Strommix tragen die Stadtwerke Energie Jena-Pößneck aus den Erträgen bis 2012. Für die Zukunft der Energieversorgung in Jena stellen sich die Stadtwerke Energie einen Zuwachs an Windenergie vor. Jedoch komme perspektivisch der Klimaschutz vor dem Naturschutz, so ein Sprecher.

Das bedeutet, dass die Energieleitungen vor dem Thüringer Wald keinen Bogen machen werden, merkte Geschaftsführer Martin Führböck an. Die Übertragungswege für den Strom sind im Moment ein wesentliches Problem der Energieversorgung, denn Deutschland hat einen Energieüberschuss, der international angeboten wird. Nach Angaben der Geschäftsleitung der

Stadtwerke gab es durch die Ankündigung bereits gestern Anfragen von Neukunden. Übrgens: Der von Stadtwerken empfohlene, umweltbewusste Weg heißt "Stromsparen".


Montag, 21. März 2011

Jugendliche aufgepasst: Die zweite Thüringer "Jugendstation" wurde nun in Jena eröffnet

In der Lichtstadt wurde heute die thüringenweit zweite Jugendstation offiziell eröffnet, doch schon vor knapp vier Wochen hatten im ehemaligen Arbeitsgericht in der August-Bebel-Straße 3 Staatsanwälte, Polizisten,Verwaltungsmitarbeiter und Beschäftigte der Jugendgerichtshilfe ihre Arbeit aufgenommen.

Die enge Zusammenarbeit der vier Bereiche soll es ermöglichen, in kürzester Zeit und effektiv auf Straftaten junger Menschen zu reagieren und dabei erzieherisch auf sie einzuwirken. Ziel ist, die Jugendkriminalität weiter zu senken. „Die Zusammenarbeit hat es vorher schon gegeben, aber die kurzen Wege gab's erst in der Jugendstation“, sagte der Thüringer Innenminister Jörg Geibert heute zur Eröffnung der Jugendstation in der Aula der Grete-Unrein-Schule.

Vorbild ist die Jugendstation Gera, die seit mehr als zehn Jahren leichte und mittlere Straftaten von Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 20 Jahren verfolgt. Mehr als 60 Prozent aller Verfahren werden dort innerhalb eines Monats abgeschlossen. Ziel ist es, vor allem Ersttätern rasch die Konsequenzen ihres Vergehens deutlich zu machen und sie von weiteren Straftaten abzuhalten. „Wir lernen gerne von Gera“, sagte Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter bei der feierlichen Eröffnung.

Die Jenaer Jugendstation ist zuständig für die Stadt Jena und den Saale-Holzland-Kreis, sie wird jetzt in eine dreijährige Projektphase starten. Verfolgt werden neben allgemeinen Strafsachen und Verkehrsdelikten auch Drogenkriminalität, Waffendelikte und Fälle von politisch motivierter Gewalt. „Als die Geraer Jugendstation vor nunmehr zehn Jahren ihren Betrieb aufnahm, war dies Neuland. Mit der Jenaer Jugendstation begehen wir wieder neue Wege, denn diese Station ist nicht nur für eine Stadt zuständig, sondern eben auch für den Landkreis“, sagte der ebenfalls zur Eröffnung anwesende Thüringer Justizminister Dr. Holger Poppenhäger (auf dem Foto mit Jenas OB Dr. Schröter).

Sonntag, 20. März 2011

Kritik am Vorstand nicht gut angekommen: Der FF USV Jena trennt sich von ihm mit sofortiger Wirkung von seinem Geschäftsführer

Der Vorstand des FF USV Jena e.V. war sich, nach eigener Aussage, über die im Verein, auch innerhalb des Vorstands, bestehenden Probleme der letzten Wochen durchaus bewusst. Eine mit einer Struktur- und Personaldiskussion einhergehende Unruhe im Verein mitten im Abstiegskampf - wie sie in anderen Vereinen bspw. vorgekommen ist - sollte jedoch vermieden werden, um das Erreichen der sportlichen Zielstellung, den Klassenerhalt der 1. Mannschaft, nicht noch zusätzlich zu gefährden.

Deshalb beriet man am Donnerstag Abend den dringend notwendigen Veränderungsprozess im FF USV. Nachdem die Fußballerinnen am vergangenen Sonntag nach einer engagierten und spielerisch guten Rückrunde den Klassenerhalt geschafft hatten, nahn der Vorstand auch die von diesen Spielerinnen geäußerten Hinweise auf bestehende Defizite im Verein ernst und wird notwendige Schritte und Veränderungen einleiten, damit sich die Rahmenbedingungen für alle Leistungs- und Nachwuchsmannschaften in Zukunft weiter verbessern, wie der Vorstand erklärte. Hierzu wird es am 12. April 2011 eine außerordentliche Mitgliederversammlung geben, bei der sich die Mitglieder des Vorstands vor den Mitgliedern erklären werden. Zudem wird der Vorstand den Mitgliedern bei der Vollversammlung Möglichkeiten aufzeigen, wie der Verein strukturell zukunftsfähig aufgestellt werden kann.

Der Vorstand distanzierte sich am Donnerstag Abend allerdings von Inhalt wie auch Art und Weise der am Dienstag in verschiedenen Medien verbreiteten Aussagen des bisherigen FF USV-Geschäftsführers Markus Etzel und traf die Entscheidung, sich mit sofortiger Wirkung von ihm zu trennen. Seine Nachfolge wird vorerst befristet bis 30. Juni 2011 Herr Michael Werner übernehmen, wie USV-Präsident Dr. Ralf Schmidt-Röh erklärte.

Etzel, seit August 2009 hauptamtlicher Geschäftsführer, hatte kurz nach dem Klassenerhalt den FF USV Jena e. V. um Aufhebung seines Vertrages zum Monatsende gebeten und gleichzeitig in einem Interview mit einer Zeitung den Rücktritt des kompletten Vereinsvorstands gefordert und dessen Arbeit kritisiert. Nun entsprach der Vorstand also unverzüglich dessen Wunsch. Etzel selbst scheint mit der Entscheidung im Verein keine Probleme zu haben; man spricht davon, dass er bereits in Stuttgart einen neuen Arbeitgeber gefunden hat.