Montag, 19. November 2012

Die "Welt" berichtet: Beate Zschäpe soll "Drahtzieherin" vieler "NSU"-Verbrechen gewesen sein!

(lsn / welt) - Die Terrorzelle nannte sich "Nationalsozialistischer Untergrund" / "NSU". Gebildet wurde sie von dem belesenen Professoren-Sohn Uwe Mundlos als Ideologen, dem Waffennarr und Schläger Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe, die innerhalb des Trios die Rolle der Hausfrau und "Mutter der Familie" ausfüllte. So soll es Zschäpe Vollzugsbeamten selbst in der Untersuchungshaft gesagt haben. Doch stimmt dieses harmlose Bild, das sie selbst von sich gezeichnet hat?

Der Zeitung "Welt" liegt nach eigenen Angaben die Anklageschrift für den Strafprozess gegen Beate Zschäpe vor, der in wenigen Wochen in München beginnen soll und der Zeitung zufolge legt diese Anklageschrift der Bundesanwaltschaft mit dem Aktenzeichen 2 BJs 162/11-2 nahe, dass Zschäpes Rolle im "NSU" weit über das harmlose Hausfrauen-Dasein hinaus gegangen ist. Die Anklage werfe ihr beinahe dreißig (Zitat) "rechtlich selbstständige Handlungen gemeinschaftlich mit Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos" vor, darunter alle zehn "NSU"-Morde sowie einen versuchten Mord, zwei Sprengstoffexplosionen und eine Brandstiftung mit versuchter Tötung in drei Fällen.

Die Anklageschrift soll nach Angaben der "Welt" 488 Seiten umfassen und von Generalbundesanwalt Harald Range persönlich gezeichnet sein. Dieser hatte vor rund einer Woche die 37-jährige gebürtige Jenaerin als ein (Zitat) "gleichberechtigtes Mitglied" des "NSU" bezeichnet. Zschäpe habe, so Range, der Gruppe "den Anschein von Normalität und Legalität" gegeben.

Als Verwalterin des über mehr als zehn Jahre zusammengeraubten "NSU"-Vermögens von insgesamt über 600.000 Euro habe sie großen Einfluss innerhalb des Trios gehabt, schreibt die "Welt" und beruft sich auf die Anklageschrift. Beate Zschäpe habe letztlich entschieden oder zumindest mitentschieden, was wann und wo angeschafft worden sei, wo das Trio seine Urlaube gebucht habe oder welches Kraftfahrzeug angemietet wurde. So war sie zum Beispiel persönlich mit dabei, als das Wohnmobil angemietet wurde, das vor gut einem Jahr für den letzten Bankraub von Böhnhardt und Mundlos Verwendung fand und in dem sich die beiden Männer am 4. November 2011 töteten. "Spiegel TV" zeigte gestern ein Polizeivideo von Beate Zschäpe, das das Bundeskriminalamt mit ihr gedreht hatte um Zeugen ein umfassendes Bild vom Aussehen und Auftreten der letzten Überlebenden des Terror-Trios zu geben.

Zschäpes großer EInfluss auf die beiden Männer zeige sich, so die Anklageschrift, auch darin, dass eine Flucht des Trios aus Deutschland nach Südafrika am Einspruch Zschäpes gescheitert sei, die Deutschland nicht habe verlassen wollen, heißt es in dem Artikel der "Welt".

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