Samstag, 4. Januar 2014

"Protokoll des ersten Jahres": Ein Dokumentarfilm vom ersten Jahr im "NSU"-Prozess von Studierenden der Filmakademie / Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg


(lsn / tim schwarz) - Ein Dokumentarfilm vom ersten Jahr im "NSU"-Prozess? Obwohl die Münchner Kammer keine Videoübertragung zugelassen hat? Kann das sein?

Es funktioniert und zwar, weil Künstlerinnen und Künstler das Versagen der deutschen Einwanderungsgesellschaft aufarbeiten. Ein gesprochenes Archiv der bisherigen 71 Verhandlungstage haben Studierende der Filmakademie und der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg mit ihrem Video-“Protokoll des ersten Jahres” geschaffen. Es ist eine Dokumentation, ein Theaterstück geworden, das man nachfolgend in Ausschnitten anschauen kann.


Das Script zum ersten Prozessjahr ist im Übrigen gemeinsam mit dem SZ-Magazin entstanden, über welches man sie HIER informieren kann. Für alle, die bisher nicht in München in Saal A101 dabei waren, ermöglicht das Baden-Württembergische Projekt eine Annäherung an den Münchner Prozess, ein Erleben dieses Verfahren, seine ganz eigenen Dynamiken und Abläufe. Das besondere an dem Videoprojekt: Sämtliche Dialoge sind losgelöst wordenvon den realen Personen des Verfahrens und sind nun historischen Figuren zugeordnet. Der Film ist somit viel mehr als nur eine Abbildung des konkreten Geschehens.

Inszeniert wurde das Ganze mit jungen Schauspielerinnen und Schauspielern. Die Szenerie ist sachlich, hat kein Bühnenbild, könnte sofort so auf allen Bühnen der Welt aufgeführt werden, wobei das "Theaterstück, gerade in seiner Realitätsnähe brutal und beklemmend" sei, wie das Nachrichtenmagazin STERN jetzt berichtete.

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