Sonntag, 13. Juli 2014

Der 121. bis 125. Verhandlungstag im Münchner “NSU”-Prozess


Zusammengestellt von Annett Szabo und Tim Schwarz:

01.07.2014 = Der 121. Verhandlungstag

Der 121. Verhandlungstag war geprägt von dem Vorwurf der Befangenheit gegen die verhandelnde Strafkammer am OLG München, den Nicole Schneiders, die Anwältin des Mitangeklagten Ralf Wohlleben, gestellt hatte. Vor allem die Aussagen des geständigen Mitangeklagten Carsten Sch*ltz*. zur Beschaffung der “Ceska“-Pistole und der Bezahlung der Waffe werte das Gericht einseitig und selektiv, so Schneiders. Sch*ltz* habe an vielen Stellen widersprüchlich ausgesagt und sich an anderes nicht mehr richtig erinnert, begründete Wohllebens Anwältin ihren Antrag.

Danach sagte als einziger Zeuge des Tages ein Mann aus, der als Organisator rechtsradikaler Kameradschaften und militanter Skinheadgruppen eine wichtige Rolle im Umfeld der “NSU” gespielt haben soll. Thomas G., einst ein führender Kopf aus der Thüringer Neonazi (...)

02.07.2014 = Der 122. Verhandlungstag

Am 122. Tag ging es im “NSU”-Prozess um Wahrheit und Erinnerungslücken. Enrico T. wurde zum zweiten Mal im Münchner Gerichtssaal als zeuge gehört und hatte dieses Mal einen Rechtsanwalt an seiner Seite. Unter anderem ging es um jene Ceska-Pistole, mit der neun von zehn Morden des “NSU” begangen wurden. Weshalb T. unmittelbar nach seiner ersten Befragung vor dem Münchner OLG in die Schweiz gefahren sei und dort mit einem anderen Prozess-Zeugen zusammengetroffen sei, wollte ein (...)

03.07.2014 = Der 123. Verhandlungstag

Die erste Zeugin des 123. Verhandlungstages war Jacqueline Wohlleben, Ehefrau von Ralf Wohlleben. Sie machte von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch und wurde bereits nach knapp zwei Minuten wieder den Zeugenstand entlassen. Daraufhin fragte sie Richter Götzl etwas, dieser nickte, worauf sie zu ihren Mann ging, ihn umarmte und küsste und sich dann zu ihm auf die Anklagebank setzte, wo sie bis zum Nachmittag sitzen blieb und mit Ralf Wohlleben demonstrativ Händchen hielt. Als der zweite Zeuge vernommen wurde, Christoph G., ein Kriminalbeamter aus Rosenheim, unterbricht die Verteidigung von Beate Zschäpe die Befragung (...)

08.07.2014 = Der 124. Verhandlungstag

An diesem Verhandlungstag war eine Zeugin aus Eisenach vor Gericht geladen, die vor der Strafkammer aussagte, Beate Zschäpe am 05.11.2011 – also mehr als einen Tag nach deren Flucht aus Zwickau – in Eisenach gesehen zu haben. Zschäpe sei ihr im Ortsteil Stregda auf genau der Straße entgegengekommen, in welcher das abgebrannte Wohnmobil ihrer verstorbenen Freunde Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gestanden habe, sagte die Zeugin. Sie sei Zschäpe hierbei “bis auf etwa vier Meter” nahegekommen. Die ihr damals unbekannte Frau sei aufgefallen, “weil ich sie vorher noch nie gesehen hatte”, sagte Carmen B. aus, die in Stregda wohnt. Aufgefallen sei ihr zudem, dass (...)

09.07.2014 = Der 125. Verhandlungstag

In mehreren deutschen Städten starben zwischen September 2000 und April 2006 sechs Türken, zwei Deutschtürken und ein Grieche, wurden ermordet von den Männern des “NSU”-Trios: Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt. Am 125. Tag des “NSU”-Prozesses trat Jan Böhnhardt in den Zeugenstand und er tat dies in legerer Kleidung, präsentierte sich der Kammer und den Nebenklägern ganz in weiß mit stylischem Shirt, Shorts und Tennissocken. Ebenso unbekümmert redete er über seinen toten Bruder Uwe, den rechtsextremen Mörder. Er habe zu seinem kleinen Bruder einen “Superkontakt” gehabt, denn der sei “ja ein kleiner, aufgeweckter Junge” gewesen. Sogar so aufgeweckt, dass Uwe “irgendwann ausgerissen” sei. Mit “irgendwann ausgerissen” meinte Jan Böhnhardt das Untertauchen vom Januar 1998, gemeinsam mit Uwe Mundlos und Beate (...)

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