Sonntag, 15. April 2012

Nach den Taten des "Nationalsozialistischen Untergrunds": Die Friedrich-Schiller-Universität will ab Juli forschend gegen Rechtsextremismus kämpfen

(lsn / fsu) - Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe - alle drei stammen aus Jena. Der Jenaer Friedrich-Schiller-Universität reagierte nun aif diesen Fakt und gründet ein Kompetenzzentrum gegen Rechtsextremismus, dessen erste Aufgabe es sein soll, Schüler politisch zu bilden.

Damit reagiert die FSU auch auf die Verbrechen der Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund"/NSU, die von Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe gebildet wurde und auf deren Konto u. a. mindestens zehn Morde gehen sollen (siehe oben Ausschnitt aus dem Bekenner-Video des NSU). Das Kompetenzzentrum der FSU soll am 1. Juli 2012 eröffnet werden, die SPIEGEL.Online heute berichtete, und soll die Forschung unterschiedlicher Fakultäten bündeln, Wissensstände dokumentieren und Studien zum Thema anstoßen.

Bereits Anfang des Jahres hatte sich die Jenaer Universität um das Thema gekümmert
. Es sei "dringend notwendig, Forschungen im Hinblick auf Rechtsextremismus und seine Strukturen zu betreiben und zu nutzen, um aktiv dagegen vorzugehen", sagte FSU-Prof. Dr. Martin Leiner im Februar 2012. Der Professor für Systematische Theologie mit Schwerpunkt Ethik diskutierte seierzeit zusammen mit Prof. Dr. Klaus Dicke, dem Rektor der Universität Jena, und drei weiteren Jenaer Wissenschaftlern über wissenschaftliche Befunde zum Rechtsextremismus. Dabei wollten sie vor allem herausstellen, was die Universität - und damit die Wissenschaft - gegen rechtsextremes Gedankengut tun kann und tut.

Mit vereinter Kraft sollen am Juli vor allem Politikwissenschaftler, Psychologen und Soziologen bei der Beantwortung noch offener Fragen helfen, sagte nun Dicke. Erste Aufgabe für das Netzwerk sei die Erstellung eines "Aktionsplans Demokratiebildung". Der solle unter anderem die Prävention in Schulen und Jugendheimen unterstützen. Die Extremismusforschung habe wiederholt festgestellt, so der Rektor der FSU gegenüber SPIEGEL.Online, dass Menschen umso weniger zu extremistischen Einstellungen neigen, je besser sie politisch gebildet sind.

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