Samstag, 12. Januar 2013

"Jena wird ein neues Stadion bekommen!": OB Dr. Schröter sorgte heute für eine Überraschung bei FCC Mitgliederversammlung - FCC Präsidium anschließend entlastet

(lsn / mdr / fcc) - Damit hatten die Jenaer Fußball-Fans bei der Mitgliederversammlung des FC Carl Zeiss Jena nicht gerechnet: seinen jüngsten eigenen Aussagen zum Trotz hat Jenas Oberbürgermeister Dr, Albrecht Schröter heute sozusagen "grünes Licht" für ein (Zitat) "neues Stadion am Ernst-Abbe-Sportfeld" gegeben. Grund genug sogar für den MDR, dies in seinem Videotext so zu berichten.

Allerdings, so schränkte der OB ein, müsse der Stadtrat der Stadt Jena noch entscheiden, ob es eine Sanierung oder ein Neubau wird. Damit ist also weiterhin unklar, ob die beabsichtigte Multifunktionsarena gebaut wird. Nach den Worten des Oberbürgermeisters in einem Gespräch mit der Ostthürnger Zeitung vom Jahresende könne sich die Stadt Jena eine neue Fußballarena nicht leisten, was zu Protesten der Bürgerinitiative "Unser Stadion" geführt hatte. Sie befürwortet den Bau der Multifunktionsarena mit EU-Fördermitteln, an deren Ende ein reines Fußballstadion mit Parkhaus, Kongresszentrum und Hotel stehen soll. Hier gäbe es auch erste positive Signale, dass der dafür gestellte Fördermittelantrag von Brüssel positiv beschieden wird. Allerdings wies Schröter darauf hin, dass weniger der Bau als vielmehr die Betreibung des Stadions Kosten verursacht, über die man sich im Klaren sein müsse.

Sollte es, so Schröter, nicht zur Multifunktionsarena mit den Fördermillionen der EU kommen, würde die Stadt ohne Fördermittel und aus eigener Kraft das Stadion umbauen. Und er wurde gegenüber den vereinmitgliedern konkret: "Bis spätestens bis 2017/18 wird dann das Stadion saniert und wettbewerbsfähig sein."

Vereinspräsident Rainer Zipfel positionierte sich zuvor im Rahmen seines Rechenschaftsberichtes sehr klar zum Stadionumbau und bekräftigte dies nochmals nach den Ausführungen des Oberbürgermeisters in einer Stellungnahme. "Wir nehmen den Ball des Dialogs sehr gern auf und danken dem OB für dessen klare Aussagen pro Stadion. (...) Eine moderne Arena ist sicher kein Garant für sportlichen Erfolg – aber eine wichtige Grundlage dafür!“, sagte er.

In seinem Rechenschaftsbericht hatte Rainer Zipfel nicht minder schwergewichtige Botschaften zu übermitteln. So gelang es dem FC Carl Zeiss Jena, die nach dem Abstieg "dramatische wirtschaftliche Situation" mit Kreditverbindlichkeiten in Höhe von 945.000 Euro, in der sogar über eine Insolvenz der Spielbetriebs Gmbh und einer Übertragung des Regionalligaspielrechts auf den eingetragenen Verein nachgedacht werden musste, zu lösen. Mit Hilfe der Gläubiger, die einen 85-prozentigen Teilverzicht (= 802.000 Euro) auf ihre Forderungen erklärten und einem akquirierten Rettungspaket für kurzfristig benötigte Liquidität in Höhe von 345.000 Euro gelang es, die Insolvenz abzuwenden und die Entschuldung des Verein trotz der Regionalligazugehörigkeit voranzutreiben. Die an die Gläubiger zu zahlende Restschuld in Höhe von dann noch 143.000 Euro wurde bis zum 31. Juli 2014 zinslos gestundet. Doch auch hier hat Vereinspräsident Rainer Zipfel gute Neuigkeiten: "Unser Ziel ist es, diese Restschuld bis zum 30.06.2013 vorfristig zu begleichen."

 
Auch die vorgestellten Zahlen im operativen Geschäft der FC Carl Zeiss Jena Fußball Spielbetriebs GmbH bestätigen den positiven Trend, zeigen aber auch, dass der beschrittene Weg richtig - aber längst noch nicht zu Ende ist. So wurde der Jahresfehlbetrag von 625.000 Euro in der Saison 2010/2011 auf 250.000 Euro in der abgelaufenen Spielzeit reduziert. Umsatzerlösen von 4,25 Mio. Euro standen Ausgaben in Höhe von 4,5 Mio. Euro gegenüber. Für die aktuelle Saison 2012/2013 plant der FC Carl Zeiss Jena sogar mit einem leichten Überschuss von 64.000 Euro bei Aufwendungen von 3.13 Mio. Euro und Einnahmen in Höhe von 3.20 Mio. Euro.

Abseits von Lokalpolitik und Finanzen gab es darüber hinaus auch noch eine gute Nachricht vom Sport. Oder besser - eigentlich zwei gute Nachrichten. So ist es dem FCC gelungen, die im Sommer dieses Jahres auslaufenden Verträge der Eigengewächse Tino Schmidt (19) und Marius Grösch (18) vorzeitig bis zum Sommer 2015 zu verlängern. Die Mitglieder honorierten die geleistete Arbeit mit einer eindeutigen Entlastung von Präsidium (eine Gegenstimme) und Aufsichtsrat (5 Gegenstimmen).

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