Dienstag, 10. Dezember 2013

"Ein wertvolleres Geschenk hätte sein kleiner Bruder ihm nicht machen können": Die 1300. Nierentransplantation am Uniklinikum Jena!


(lsn / ukj) - Ein wertvolleres Geschenk hätte sein kleiner Bruder ihm nicht machen können: Als Michael Löffler vor knapp zwei Jahren schwer erkrankt, entschließt sich sein zwölf Jahre jüngerer Bruder Christoph sofort, ihm eine Niere „abzugeben“.

Im November ist dem heute 44-Jährigen das Organ durch Prof. Dr. Marc-Oliver Grimm, Direktor der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum der Friedrich-Schiller-Universität Jena / UKJ, transplantiert worden. Es war die insgesamt 1300. Nierentransplantation am UKJ. „In Folge einer chronischen Nierenentzündung ist der Patient dialysepflichtig geworden“, erklärt Dr. Claudia Schinköthe. Die Oberärztin aus der Klinik für Innere Medizin III, Abteilung Nephrologie, betreut zusammen mit Oberarzt Dr. Lars Twelker und Assistenzärztin Yvonne Winkler aus der Klinik für Urologie die Nierentransplantations-Sprechstunde am UKJ.

„Eine solche Transplantation ist von Anfang an eine interdisziplinäre Aufgabe“, so Dr. Schinköthe (Foto links). Gemeinsam kümmert sich das Team um einen reibungslosen Ablauf - vom ersten Aufklärungsgespräch über die Voruntersuchungen bis hin zur Nachsorge. „Es war alles perfekt organisiert“, lobt Michael Löffler. Auch seine vielen Fragen hätten die Mitarbeiter stets geduldig beantwortet. Das Wichtigste aber: Das neue Organ ist nach der Transplantation voll funktionstüchtig. „Ich habe in den Tagen danach gemerkt, wie es mir schlagartig besser ging und die Lebensfreude zurückkam.“ 

Dass etwas nicht stimmt, bemerkte der Patient das erste Mal, als er einen komischen Geschmack im Mund wahrnimmt. „Dann habe ich bei der Arbeit plötzlich ein Kribbeln in den Händen gespürt, das sich immer weiter ausbreitete“, erinnert sich der Ingenieur. Als er sich im Winterurlaub in den Bergen ganz ungewöhnlich schlapp fühlt, beginnen die Sorgen. Anfang 2012, in der Notaufnahme eines Erfurter Krankenhauses, stellt sich heraus, dass seine Nieren nicht mehr funktionieren. Sofort habe der Bruder ihm seine Hilfe angeboten. „Ich habe das relativ pragmatisch gesehen und mir keine Sorgen gemacht“, sagte Christoph Löffler nun. Diese Einschätzung bestätigen letztes Jahr auch die Ärzte am UKJ. Große Studien haben gezeigt, dass das Risiko für einen Spender, im Leben selbst eine Nierenerkrankung zu erleiden, nicht erhöht ist. Im November 1991 wurde in Jena erstmals eine Niere transplantiert. Heute handelt es sich bei rund 20 Prozent der Transplantationen um Organe von lebenden Spendern.

„Angesichts des Mangels an Spenderorganen kommt der Lebendspende eine immer größere Bedeutung zu“, so Prof. Dr. Gunter Wolf, Direktor der Klinik für Innere Medizin III. Spender und Empfänger müssen dabei nicht zwangsläufig verwandt sein. „Die Kombination war hier jedoch besonders günstig, da sich beide Männer in Größe und Gewicht ähneln und es sich bei dem Spender um einen jungen Mann ohne Vorerkrankungen handelt“, so Dr. Schinköthe. Die Bereitschaft zur Organspende ist in den vergangenen zwei Jahren spürbar gesunken. Allein am UKJ warten zurzeit 350 Patienten auf eine neue Niere. „Die Wartezeit beträgt durchschnittlich sechs bis sieben Jahre“, so Dr. Schinköthe.

Dank seines Bruders ist Michael Löffler ein derart langes Warten erspart geblieben. Beide haben sich gut erholt und sind bereits wieder zu Hause. Spender und Empfänger werden auch in Zukunft vom Team am UKJ betreut, zusammen mit dem Nephrologen im Heimatort. Michael Löffler möchte bald wieder arbeiten. Er hat sich vor drei Jahren selbstständig gemacht und arbeitet oft mit seinem Bruder an gemeinsamen Projekten.

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